Der Bau des Dritten und letzten Abschnitts der Höchstspannungsleitung, welche das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance mit dem Übertragungsnetz verbindet, hat in der Rhone-Ebene bei Martigny begonnen.
Die von Alpiq initiierte und von Swissgrid 2013 übernommene, unterirdische Projektvariante wurde im Januar 2020 vom Eidgenössischen Starkstrominspektorat (ESTI) endgültig genehmigt. Das Projekt beinhaltet die Bohrung eines Stollens mit rund 2,5 Metern Durchmesser und einer Tiefe von 12 bis 20 Metern zwischen verschiedene Grundwasserschichten über eine Länge von 1,2 Kilometer. Die speziellen geologischen Bedingungen an genau dieser Stelle der Rhone-Ebene machen diese technologische Meisterleistung möglich. La Bâtiaz – Le Verney ist die zweite unterirdische Höchstspannungsleitung, welche von Swissgrid in der Schweiz gebaut wird. Es ist aber die erste, die sich in grosser Tiefe über mehr als einen Kilometer erstreckt.
Die Vorbereitung der zwei Baustellenareale in Le Verney und La Bâtiaz laufen seit Mitte Mai. Mitte Juni wird in Le Verney mit dem Ausheben der Schächte begonnen. Im August wird die Mini-Tunnelbohrmaschine auf der Hauptbaustelle in Le Verney installiert. Der Tunnelbau wird ungefähr acht Monate in Anspruch nehmen und startet im September 2020 zeitgleich mit der Aushebung der Schächte bei La Bâtiaz.
Erst nach rund zwei Jahren Arbeit wird die Inbetriebnahme der unterirdischen Kabelleitung, welche das Unterwerk La Bâtiaz mit der Höchstspannungsfreileitung Chamoson – Romanel in Le Verney verbindet, möglich sein.
Das Kraftwerk ist bereits an das Netz angeschlossen
Swissgrid ist für den Anschluss des Kraftwerks Nant de Drance an das Höchstspannungsnetz zuständig. Das Kraftwerk kann rund 2,5 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen und ist damit eines der leistungsstärksten Pumpspeicherkraftwerke Europas.
Zwei der drei Abschnitte der Höchstspannungsleitung von Nant de Drance wurden bereits Ende November 2018 in Betrieb genommen. Es handelt sich um die 6,5 Kilometer lange unterirdische Kabelleitung, welche das Kraftwerk über einen Zugangstunnel mit dem Unterwerk Châtelard verbindet, und um die 12,5 Kilometer lange Freileitung, welche die Unterwerke Châtelard und La Bâtiaz verbindet. Bis zur Fertigstellung des dritten und letzten Abschnitts wurde eine provisorische Lösung gefunden, um das Kraftwerk an das Stromnetz anzuschliessen: 2019 wurde die Spannung einer der beiden Freileitungen La Bâtiaz – Le Rosel auf 380 Kilovolt erhöht.