Während der Ausbau der PV-Stromproduktion in der Schweiz voranschreitet, hinkt die Verfügbarkeit von Daten zur Stromproduktion von PV-Anlagen und -Prognosen noch hinterher. Das hat Auswirkungen auf die Stabilität des Netzbetriebs und kann zur Folge haben, dass Swissgrid kurzfristig mehr Regelenergie zu höheren Kosten einsetzen muss, um das Ungleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch auszugleichen. Um dieser Herausforderung proaktiv entgegenzuwirken, hat Swissgrid ein PV-Prognosemodell erarbeitet, das eine solide Datenbasis für Prognosen, Nowcasts und Backcasts mit regionaler Auflösung liefert.

Das Projekt PV4Balancing zielt darauf ab, das Flexibilitätspotenzial von PV-Anlagen in der Schweiz in Zukunft auch für die Stabilisierung des Netzes nutzen zu können. Dazu hat Swissgrid zusammen mit Branchenpartner ein Projekt lanciert, um ein neues Regelleistungsprodukt zu erarbeiten, damit die produzierte PV-Energie als Regelenergie eingesetzt werden kann. Für das aktuelle Jahr ist ein Pilotprojekt mit ersten Anwendungen im Netzbetrieb geplant. Langfristig könnte das Projekt dazu beitragen, einen grösseren Anteil an PV-Stromproduktion ins Netz einzubinden und gleichzeitig die Herausforderung, welche die volatile Stromproduktion an die Netzstabilität stellt, zu entschärfen.

Die Zusammenarbeit innerhalb der Strombranche ist eine zentrale Grundlage, um die Energiestrategie 2050 effizient und erfolgreich umzusetzen. Swissgrid konnte zusammen mit Branchenpartnern die Entwicklung eines gemeinsamen Markts für Netz- und Systemdienstleistungen vorantreiben, um in Zukunft flexible Ressourcen für den stabilen Netzbetrieb koordiniert einsetzen zu können.

Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit ist für Swissgrid eine Selbstverständlichkeit. Im Geschäftsjahr 2024 hat Swissgrid zum fünften Mal in Folge die «Fair Compensation» Zertifizierung erhalten. Mit einer Abweichungsquote von 0,5%, liegt das Ergebnis des Audits deutlich unter dem Schwellenwert von 5%. Geprüft wurde die Vergütung sämtlicher Mitarbeitenden mit Ausnahme von Praktikantinnen und Praktikanten sowie Mitarbeitenden auf Stundenbasis.

Swissgrid ermöglicht Arbeitsbedingungen, die den sich verändernden Bedürfnissen Rechnung tragen. Die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und anderen Lebensinhalten (insbesondere Familie) sind ein Eckpfeiler der HR-Strategie von Swissgrid. Entsprechend bietet Swissgrid ihren Mitarbeitenden verschiedene Möglichkeiten zu flexiblem und hybridem Arbeiten. Dazu gehört auch die Option die Arbeitstätigkeit bis zu 50% im Home-Office, dem Zweitwohnsitz, dem Ausland, in Co-Working-Spaces oder anderen geeigneten «remote» Orten zu verrichten.

Safety & Security hat bei Swissgrid bei allen Tätigkeiten höchste Priorität. Die integrale Sicherheitspolitik und das zertifizierte Arbeitssicherheits-Managementsystem sind wichtige Grundlagen für den Schutz von Mitarbeitenden, von Dritten sowie Swissgrid Anlagen. Mit dem Ziel, ihre Sicherheitskultur stetig zu stärken, verfolgt das Unternehmen die Safety-Culture-Ladder-Methode und ist erfolgreich auf Stufe 3 zertifiziert.

Bei der Erfüllung ihres Auftrags nimmt Swissgrid ihre Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt ernst und erwartet dies auch von ihren Lieferanten. Die Grundsätze der nachhaltigen Lieferkette und der Achtung von Menschenrechten entlang der Wertschöpfungskette hat Swissgrid verbindlich für sich und ihre Lieferanten in der «Sustainability Charter» und der «Lieferkettenpolitik zur Wahrnehmung der Sorgfaltspflicht im Bereich Menschenrechte» festgehalten.

Swissgrid integriert Nachhaltigkeitsaspekte bei der Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen mit dem Ziel, den ökologischen Fussabdruck der Netzinfrastruktur über den gesamten Lebenszyklus zu reduzieren sowie soziale Risiken entlang der Wertschöpfungskette zu identifizieren, vermeiden oder reduzieren. Im Geschäftsjahr 2024 hat Swissgrid bei mehr als 98% der Ausschreibungen im offenen Verfahren und Einladungsverfahren gemäss öffentlichem Beschaffungsrecht mindestens ein Nachhaltigkeitskriterium mitberücksichtigt. Zur Stärkung nachhaltiger Beschaffungspraktiken und -methoden mittels harmonisierten Vorgehens arbeitet Swissgrid eng mit anderen europäischen Übertragungsnetzbetreibern zusammen.

Anfang 2025 hat sich Swissgrid zum Ziel gesetzt, ihre direkten und indirekten THG-Emissionen (Scope-1 und Scope-2) im Vergleich zum Basisjahr 2023 um 50% bis 2030 und um 90% bis 2040 zu reduzieren. Um diese Klimaziele zu erreichen, setzt Swissgrid ab 2025 einen Dekarbonisierungsplan um, mit zielgerichteten Massnahmen zur Eindämmung und Dekarbonisierung der Wirkverluste, Reduktion der SF6-Emissionen und Verringerung des Energieverbrauchs ihrer Fahrzeugflotte, der Gebäudeinfrastruktur und Netzanlagen. Die verbleibenden Emissionen wird Swissgrid über den Einsatz von Negativemissionstechnologien ausgleichen, so dass das Netto-Null-Ziel ab 2040 erreicht wird. Zudem baut und betreibt Swissgrid ihre Infrastruktur so, dass sie auch in Zukunft resilient gegenüber Klimarisiken ist.

Totholz in den Wäldern fördert die Biodiversität. Das ist auch auf den Trassees der Freileitungen nicht anders. Die Trassees von Freileitungen könnten sich als idealer Brutraum für den seltenen Alpenbock erweisen. Dieser hat schon seit langer Zeit einen schwierigen Stand, denn ihm fehlt totes und besonntes Buchenholz für die Entwicklung seiner Larven. Wo der Alpenbock gesichtet wurde, hat Swissgrid die Bewirtschaftung der Höchstspannungstrassees auf Niederhaltung angepasst. Dabei werden etwa zwei Meter hohe Buchenbaumstrünke stehengelassen und so gepflegt, dass eine Schädigung durch umfallende Bäume aus der Umgebung ausgeschlossen ist. Sofern kein Sicherheitsrisiko besteht, achtet Swissgrid somit auf den Erhalt bzw. die Förderung von stehendem und liegendem Totholz. Ziel von Swissgrid ist es nun, die schweizweiten Daten zum Vorkommen des Alpenbocks ins interne Geoinformationssystem zu integrieren. Auf diese Weise kann auch bei anderen Abschnitten Rücksicht genommen werden. Das Beispiel des Alpenbocks zeigt, dass einfache Massnahmen oft ausreichen, um eine spezifische Art und damit die Biodiversität im Allgemeinen zu fördern.

Swissgrid setzt den Pathfinder ein, um in der Vorprojektphase (SIA 31) Trasseevarianten für neue Hochspannungsleitungen zu entwickeln und zu analysieren. Das Tool erleichtert die Planung, indem es technische, ökologische und raumplanerische Kriterien integriert und deren Zusammenhänge visuell aufbereitet. Quantitative Faktoren wie Ökobilanzen und Lebenszykluskosten werden dabei automatisiert berechnet. Im Bereich Umwelt- und Biodiversitätsschutz macht der Pathfinder diese Aspekte sowohl sichtbar als auch vergleichbar. Die Ergebnisse des Pathfinders bilden eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage, die Swissgrid unterstützt, die Vorprojektphase umfassend abzuschliessen und einen fundierten Trasseevorschlag unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Umwelt vorzulegen.