Swissgrid erhöht die Kapazität der Höchstspannungsleitungen zwischen den Tessiner Unterwerken in Airolo und Lavorgo. Das Projekt ist Teil des «Strategischen Netzes 2025» und sieht eine 380-Kilovolt-Freileitung vor. Die bestehende 220-kV-Leitung zwischen Airolo und Lavorgo wird nach Inbetriebnahme der neuen Freileitung demontiert. Es ist schweizweit eine Premiere, dass ein Netzausbauprojekt in so enger Abstimmung mit dem Kanton entwickelt wurde.
Die neue Leitung zwischen Airolo und Lavorgo ist Teil des «Strategischen Netzes 2025» von Swissgrid und verbessert die Übertragungskapazität sowie die Versorgungssicherheit des Tessins und der ganzen Schweiz. Dank der neuen Freileitung und der nachfolgenden Erneuerung der Leitungen im Maggiatal werden die Tessiner Wasserkraftwerke keinen Produktionseinschränkungen mehr unterliegen. Auf den neuen Masten zwischen Airolo und Lavorgo wird zusätzlich eine 132-kV-Leitung der SBB mitgeführt, die der Versorgung und der Betriebssicherheit des AlpTransit Gotthard dient. Mit der Einreichung des Baugesuchs beim Eidgenössischen Starkstrominspektorat (ESTI) beginnt nun das ordentliche Plangenehmigungsverfahren.
Weniger Freileitungen dank der Zusammenarbeit mit dem Kanton, der Azienda Elettrica Ticinese (AET) und der SBB
Es ist schweizweit eine Premiere, dass ein Netzausbauprojekt in enger Abstimmung mit dem Kanton entwickelt wurde. In den Jahren 2013-2015 wurde eine entsprechende Studie zum Hoch- und Höchstspannungsnetz im Bereich «Alto Ticino» (zwischen Magadino und dem Bedrettotal weiter bis Lavorgo) erarbeitet und dies in Zusammenarbeit mit Swissgrid, SBB und AET. Diese Studie berücksichtigt die Aspekte der Raumplanung ebenso wie die Anforderungen der Versorgungssicherheit. In der ersten Phase der Studie (Leventina und Maggiatal) wurde eine Lösung gefunden, die letztendlich den Rückbau von mehr als 60 Kilometern Freileitungen ermöglichen wird, sobald die entsprechenden Netzelemente in Betrieb gegangen sind.
Neues Trassee fern von Siedlungsgebieten
Das Projekt sieht den Bau einer neuen Freileitung mit einer Länge von 23 Kilometern an der westlichen Talseite der Leventina vor. Das Trassee wurde in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Bürgergemeinden ausgearbeitet. Die Standorte der Masten wurden dank verschiedener Begehungen so optimiert, dass sie den Ansprüchen aller betroffenen Gemeinden gerecht werden. Nach Inbetriebnahme der neuen Leitung kann die derzeitige Höchstspannungsleitung demontiert werden, die in der Nähe von Siedlungsgebieten verläuft. Nach der voraussichtlich ab 2035 erfolgenden Inbetriebnahme der neuen Leitung im Maggiatal kann auch die Leitung des Campolungo (Lavorgo – Peccia) abgebaut werden.
Als Ersatzmassnahme wird die 50-kV-Freileitung der AET in den Gemeinden Quinto, Prato Leventina und Faido teilweise ins Erdreich verlegt.
Das Projekt fügt sich in die im Bau befindliche Verbindung zwischen Chippis im Wallis und Lavorgo im Tessin ein und sichert die Stromversorgung des Tessins mit einem zusätzlichen 380-kV-System ab. Die Gesamtinvestition für den Abschnitt Airolo – Lavorgo beläuft sich auf 82 Millionen Schweizer Franken.
Genehmigung des Korridors durch den Bundesrat im März 2016
Der Planungskorridor wurde im März 2016 durch den Bundesrat genehmigt. Dieser sieht eine Freileitung auf der westlichen Uferseite des Flusses Ticino vor. Ausgehend von diesem Entscheid hat Swissgrid das endgültige Trassee ausgearbeitet. Der technische Teil des Projekts wurde von der Bouygues E&S EnerTrans AG erstellt, während die Dionea SA die Umweltplanung betreute.
Swissgrid im Dialog mit der Bevölkerung
Swissgrid hat Ende April 2020 das Dossier zur Plangenehmigung für die neue 380-kV-Leitung Airolo – Lavorgo beim ESTI eingereicht. Ab dem 5. Juni 2020 wird das Dossier während 30 Tagen in den Gemeinden Airolo, Quinto, Prato Leventina, Dalpe und Faido öffentlich aufgelegt. Aufgrund der derzeitigen Situation im Hinblick auf das Coronavirus (COVID-19) wird es nicht möglich sein, eine öffentliche Informationsveranstaltung durchzuführen. Für Swissgrid ist der Dialog mit der Bevölkerung, den Gemeinden, Bürgergemeinden und Verbänden sehr wichtig. Die Bevölkerung wird deshalb von Swissgrid durch eine ausführliche Broschüre sowie über die Website informiert. Swissgrid steht zudem für die Beantwortung von Fragen aus der Bevölkerung zur Verfügung. Vertreterinnen und Vertreter der Medien und der betroffenen Gemeinden werden einzeln informiert.