Ende Oktober 2018 fegte der Orkan Vaia über die Schweiz und richtete massive Schäden an. Auch das Schweizer Übertragungsnetz war betroffen. Auf der Passhöhe des Albula im Kanton Graubünden knickten vier Masten um, auf denen die 380-kV-Leitungen Filisur – Robbia sowie Pradella – Robbia – Sils geführt werden. Dieser Abschnitt zwischen La Punt und Filisur wurde 1968 von der EGL AG in Betrieb genommen.
Der Ausfall der beiden Leitungen hatte keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit, weder in der Schweiz, noch in den betroffenen Regionen im Kanton Graubünden. Die Netzsicherheit war stets gewährleistet. Allerdings war die Transitkapazität nach Italien reduziert.
Die Instandsetzungsarbeiten begannen Mitte April 2019. In Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt Kanton Graubünden wurde zuerst die Albula-Passstrasse von La Punt her geräumt. Die Schneefräse musste sich stellenweise durch meterhohen Schnee arbeiten.
Termingerechter Abschluss der Arbeiten
Nach der Räumung der Passstrasse mussten die einzelnen Maststandorte zugänglich gemacht werden. Nach der Entfernung der alten Fundamente wurden neue erstellt. Darauf konnten die neuen Masten errichtet, anschliessend die Isolatoren aufgehängt und Leiterseile eingezogen werden. Die Arbeiten verliefen nach Plan. Die Leitungen sind seit Ende Juli 2019 wieder in Betrieb.
Hohe Anforderungen an die Sicherheit
Swissgrid hat sich gegen die Errichtung eines Provisoriums mit Notmasten entschieden. Insbesondere Sicherheitsbedenken sprachen gegen eine temporäre Lösung. Bei Swissgrid gilt Safety First. Das Aufstellen von Notmasten birgt im winterlichen Hochgebirge sehr viele Risiken für Mensch und Material. Zudem wäre das Zeitfenster bis zum ersten grossen Schneefall sehr eng gewesen. Aufgrund der Witterungsverhältnisse im Winter, insbesondere wegen der Schnee- und Eislast sowie der Lawinengefahr, wäre das Risiko für den Bau und Betrieb einer provisorischen Leitung zu hoch gewesen.
Die Bedingungen auf dem Albula waren harsch: Kälte, Schnee, Lawinengefahr und im Frühsommer die Schneeschmelze stellten besonders hohe Anforderungen an die Sicherheit auf der Baustelle.
Schutz der hochalpinen Landschaft
Um die hochalpine Landschaft zu schützen, hat Swissgrid ein umfassendes Umweltkonzept erstellt und umgesetzt. Demnach durften beispielsweise Helikopter nur in definierten Korridoren von der Strasse her direkt zu den Mastbaustellen fliegen. Baumaschinen fuhren nur einmal zu den Baustellen zu und wurden dann so wenig wie möglich verschoben. Die Bodenschichten, getrennt abgetragen und gelagert, wurden nach Abschluss der Fundamentarbeiten wieder eingebracht und die Natur so weit wie möglich in ihren Ursprungszustand zurückversetzt.