Netzprojekt Mörel – Ulrichen
Zwischen Mörel und Ulrichen entsteht eine neue 380-kV-Leitung. Der Bau dieser Leitung ist nötig, damit die aus der Walliser Wasserkraft stammende Energie vollumfänglich ins Mittelland und in das Tessin gelangt.
Zwischen Mörel und Ulrichen entsteht eine neue 380-kV-Leitung. Der Bau dieser Leitung ist nötig, damit die aus der Walliser Wasserkraft stammende Energie vollumfänglich ins Mittelland und in das Tessin gelangt.
Die Höchstspannungsleitung zwischen Mörel und Ulrichen wird mit einer Spannung von 380 kV neu gebaut. Ohne die Anbindung der Übertragungsleitungen im Wallis an das 380-kV-Netz können nur rund zwei Drittel der Walliser Produktion aus Wasserkraft abtransportiert werden, wenn das neue Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance in Betrieb geht. Der Neubau der 132-kV-Bahnstromleitung der SBB ist zudem entscheidend für den sicheren Betrieb der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) am Gotthard.
Bau Zufahrtswege | H2 2020 – H1 2021 |
Rodung | Q3 2020 – Q2 2021 |
Fundamentbau | Q1 2021 – Q4 2022 |
Montage der Masten | Q4 2021 – Q2 2023 |
Einzug der Leiterseile | Q2 2023 – Q2 2024 |
Korrosionsschutz | Q3 2024 |
Inbetriebnahme | Q4 2025 |
Rückbau 220-kV- und 65-kV-Leitungen | Q2 2026 – Q3 2026 |
Rekultivierung | Q2 2022 – Q4 2026 |
Zwischen dem Unterwerk Ernen und Ulrichen wurden 57 Masten neu gebaut und die bestehenden 220-kV- und 65-kV-Freileitungen demontiert. Die Hauptarbeiten (Fundamentbau, Mastbau, Seileinzug) fanden von 2017 bis 2020 statt.
Die Gesamtkosten für die neue Höchstspannungsleitung Mörel – Ulrichen betragen rund 110 Mio. Franken.
Die bestehende 220-kV-Freileitung zwischen Mörel und Ulrichen wird nach Inbetriebnahme der neuen Leitung abgebrochen. Die bestehenden 65-kV-Freileitungen Mörel – Ernen 1, Mörel – Ernen 2 und Ernen – Ulrichen werden ebenfalls demontiert.
Für alle Masten werden Stahlgittermaste und Kunststoffisolatoren verwendet.
Für die Übertragungs- und Bahnstromleitung werden 1000 mm2 Aldrey-Leiter verwendet, wobei bei der Übertragungsleitung Zweierbündel eingesetzt werden. Die 65-kV-Leitung wird mit 600 mm2 Aldrey-Einzelleiter ausgestattet. Das Erdseil hat einen Durchmesser von ca. 350 mm2 und einen integrierten Lichtwellenleiter.
Am neuen Standort in Niederernen entsteht ein modernes 220-Kilovolt-Unterwerk. Das alte Unterwerk in Fiesch und der Leitungsanschluss werden zurückgebaut. Damit wird eine Querung der Rhone verhindert und das Siedlungsgebiet entlastet. Zum Kernstück des neuen 220-kV-Unterwerks Ernen zählt die gasisolierte Schaltanlage. Zudem wird ein zweiter 220-/65-kV-Transformator installiert, um die regionale Versorgungssicherheit zu erhöhen. Valgrid baut mit den Partnern GKW und KWRB am Standort in Niederernen ein neues 65-kV-Unterwerk.
Swissgrid verstärkt das Unterwerk in Mörel, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Zum einen entsteht in Mörel eine gasisolierte 380-kV-Schaltanlage. Diese ersetzt eine in die Jahre gekommene Freiluftschaltanlage. Zudem installiert Swissgrid einen neuen 380-/220-kV-Transformator. Die Umbauarbeiten beginnen 2025 mit dem Bau der Transportwege sowie dem Versetzen der 380-/220-kV-Trafostation im Unterwerk Mörel. Die Inbetriebnahme ist abhängig von den 380-kV-Leitungsprojekten Chippis – Mörel und Mörel – Ulrichen.
Für die Kabelvariante wird zur Binnaquerung eine Brückenlösung in Betracht gezogen. Die Kabelbrücke ist eine Variante im topologisch schwierigen Bereich der Binnaquerung mit beidseitig steil abfallenden Hängen.
Die Kabelbrücke könnte als Fussgängerverbindung genutzt werden. Wegen der Nähe der Fussgänger zur Kabelanordnung muss dem Magnetfeld besondere Beachtung geschenkt werden. Zur Abschirmung der magnetischen Felder könnte eine Aluminiumplatte oberhalb der Kabelanordnung angebracht werden.
Insgesamt wurden 19 Gebäude innerhalb des Untersuchungsperimeters als OMEN eingestuft. Für sämtliche OMEN wurde das magnetische Feld berechnet. Bei 18 OMEN wird der Anlagengrenzwert von 1 Mikrotesla eingehalten. Bei einem OMEN wurde der Anlagengrenzwert leicht überschritten – hierfür wurde eine Ausnahmegenehmigung erteilt.
Die neue Leitungsführung kommt im gesamten Projektperimeter südlich der bestehenden Bauzonen und Siedlungsgebieten zu liegen. Durch die Verlegung der Leitung aus dem Uferbereich der Rhône und aus dem offenen Landwirtschaftsland an den bewaldeten Hang wird das Konfliktpotenzial der bestehenden 220-kV-Leitung mit der Bauzonenausscheidung in mehreren Gemeinden aufgehoben. Es resultiert bezüglich Landschaftsbildes eine generelle Verbesserung gegenüber der bestehenden Situation.
Aufgrund der Bündelung mit der 132-kV-Bahnstromleitung und den zwei 65-kV-Leitungen auf dem gleichen Gestänge sowie der höheren Spannung werden die Masten allerdings gegenüber der bestehenden 220-kV-Leitung höher.
Der überwiegende Teil der Maststandorte befindet sich im Wald. Weitere Standorte werden intensiv landwirtschaftlich genutzt oder umfassen Halbtrockenwiesen und extensiv beweidete Flächen.
Auf dem Abschnitt Ernen – Ulrichen wurden die Ausholzungsarbeiten enthalng des Leitungstrassees im Frühjahr 2018 ausgeführt. Diese sind für die Sicherheit auf der Baustelle und den sicheren Betrieb der Leitung notwendig. Auf einer Distanz von rund 16 Kilometern wurde ein Korridor von rund 30 Metern horizontaler Breite freigehalten. In diesem Bereich wachsen wieder Bäume und Sträucher nach. Damit wird sich die Leitung mit der Zeit besser ins Landschaftsbild einpassen.
Auf dem Abschnitt Ernen – Ulrichen war für die Realisierung der Leitung bei den Maststandorten insgesamt eine Fläche von 15 288 m2 Wald auszuholzen. Für den Zugang zu den Bauplätzen und Maststandorten ist die temporäre Rodung einer Fläche von 22 572 m2 erforderlich. Die Niederhaltungen sind über eine Fläche von 292 471 m2 notwendig.
Nach jeder Ausholzung überprüft Swissgrid, ob zum Schutz von Mensch und Umwelt zusätzliche Sicherheitsmassnahmen nötig sind. Gegen Lawinen werden etwa sogenannte Schneerechen und Dreibeinböcke aus Holz aufgestellt. Zudem pflanzt Swissgrid in Waldlichtungen entlang des Leitungstrassees Jungbäume. Solche Schutzvorkehrungen wurden in den Gemeinden Ernen, Goms und Obergoms erstellt. Sie garantieren einerseits die Wintersicherheit für die ganzjährig befahrenen Strassen. Andererseits unterstützen sie das Aufwachsen des Waldes im Bereich der Leitung. Mit den Massnahmen kann der Wald seine Funktion bezüglich des Schutzes vor Lawinen langfristig uneingeschränkt erfüllen.
Auf dem Abschnitt von Mörel bis Ernen werden die Ausholzungsarbeiten entlang des Leitungstrassees bis im Frühling 2021 ausgeführt. Swissgrid prüft auch auf diesem Abschnitt, ob zusätzliche Schutzmassnahmen bezüglich Lawinen und Schneerutschungen notwendig sind. Eine definitive Beurteilung der Situation und die Festlegung von geeigneten Massnahmen ist erst nach den Ausholzungen möglich.
Der Bau einer Höchstspannungsleitung ist mit Eingriffen in die Natur verbunden. Zur Kompensation setzt Swissgrid in den betroffenen Gemeinden zwischen Mörel-Filet und Ulrichen verschiedene Renaturierungsprojekte um. Auf der Tunetschalp hat Swissgrid beispielsweise ein Nassbiotop realisiert. Daneben hat sie vertraglich zugesichert, die Tunetsch- und Gorneralp in den nächsten 20 Jahren regelmässig freizuschneiden, um sie vor Verwilderung zu schützen.
Als weitere Ausgleichsmassnahme ist vorgesehen, auch geschützte Trockenwiesen und -weiden vor Verwilderung zu schützen. Allein zwischen Ulrichen und Ernen werden insgesamt sieben Wiesen und Weiden von übermässigem Bewuchs befreit. Die Arbeiten dazu haben im Herbst 2019 begonnen und dauern bis Ende 2021. Diese Flächen werden auch in Zukunft freigehalten, um ihren ökologischen Wert zu erhalten.