Erstmals seit sieben Jahren steigen die Tarife für das Übertragungsnetz an. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4500 kWh bezahlt 2022 im Durchschnitt CHF 50 für die Leistungen von Swissgrid. Dies entspricht rund 6 Prozent der jährlichen Stromkosten.
Für die Leistungen der nationalen Netzgesellschaft bezahlt ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4500 kWh 2022 durchschnittlich CHF 50. Dies macht rund 6 Prozent der gesamten jährlichen Stromkosten des Haushalts aus. Damit nimmt die durchschnittliche finanzielle Belastung der Stromkonsumentinnen und -konsumenten für das Schweizer Übertragungsnetz erstmals seit sieben Jahren zu (2021: CHF 44).
Die von Swissgrid erhobenen Tarife decken die Ausgaben für die Netznutzung und für die Systemdienstleistungen. Insbesondere aufgrund regulatorischer Vorgaben der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom steigen die Tarife für die Netznutzung, ebenso nimmt der Tarif für die Blindenergie 2022 zu. Der Tarif für die allgemeinen Systemdienstleistungen bleibt gleich und derjenige für die Wirkverluste sinkt.
Höhere Tarife für die Netznutzung, gleichbleibender Tarif für die allgemeinen Systemdienstleistungen
Die Tarife für die Netznutzung beinhalten einen Arbeitstarif, einen Leistungstarif sowie den fixen Grundtarif pro gewichtetem Ausspeisepunkt. Sie steigen 2022 gegenüber dem laufenden Jahr an, dies unter anderem, weil Swissgrid nur einen Teil der Auktionserlöse, die das Unternehmen aus dem grenzüberschreitenden Engpassmanagement einnimmt, zur Senkung der tarifbestimmenden Kosten einsetzen darf. Der Grossteil der Einnahmen ist für Investitionen in das Übertragungsnetz zu verwenden. Zudem hat Swissgrid in der Sparte Netznutzung eine Unterdeckung abzubauen, was zu einer Erhöhung der Tarife beiträgt.
Der Tarif für die allgemeinen Systemdienstleistungen bleibt gegenüber dem laufenden Jahr unverändert bei 0,16 Rappen pro Kilowattstunde.
Unterschiedliche Entwicklungen bei den Tarifen für die individuellen Systemdienstleistungen
In der Sparte individuelle Systemdienstleistungen sinkt der Tarif für Wirkverluste gegenüber dem laufenden Jahr auf 0,14 Rappen pro Kilowattstunde (2021: 0,15 Rappen). Demgegenüber steigt der Tarif für Blindenergie auf 1,64 Rappen pro Kilovarstunde (2021: 1,38 Rappen) an. Die durchschnittliche finanzielle Belastung der Stromkonsumentinnen und -konsumenten nimmt 2022 für diese beiden Sparten insgesamt ab.
Swissgrid engagiert sich konsequent für mehr Effizienz in den für Swissgrid relevanten Märkten. So entwickelt das Unternehmen die Produktpalette im Regelleistungsmarkt stetig weiter, um neue Anbieter zu gewinnen. Diese Weiterentwicklungen führen nicht nur zu einer höheren Liquidität im jeweiligen Markt, sondern auch zu mehr Sicherheit im Netzbetrieb. Mit dem zuverlässigen und leistungsfähigen Betrieb des Übertragungsnetzes leistet Swissgrid einen wichtigen Beitrag für die Versorgungssicherheit in der Schweiz.
Systemdienstleistungstarife
Mit den Systemdienstleistungstarifen werden die Kosten für die allgemeinen und individuellen Systemdienstleistungen gedeckt. Zu den allgemeinen Systemdienstleistungen zählen unter anderem die Kosten für die Vorhaltung von Regelleistung. Mit der von den Kraftwerken zur Verfügung gestellten Regelenergie gleicht Swissgrid die kurzfristige Differenz zwischen Stromproduktion und -verbrauch aus. Zu den individuellen Systemdienstleistungen zählen insbesondere die Tarife für die Kompensation von Wirkverlusten und für die Lieferung von Blindenergie.
Netznutzungstarife
Die Netznutzungstarife decken die Kosten für die Erneuerung, den Ausbau, den Unterhalt, den Betrieb sowie die Überwachung des Übertragungsnetzes. Swissgrid berechnet die Tarife jeweils auf Basis von Prognosen. Unterschieden werden ein Arbeitstarif, ein Leistungstarif sowie ein fixer Grundtarif pro gewichtetem Ausspeisepunkt.
Über- und Unterdeckungen
Über- oder Unterdeckungen können entstehen, weil Swissgrid die Tarife jeweils auf Basis von Planzahlen im Voraus ermittelt. Innerhalb des betroffenen Geschäftsjahres ergeben sich regelmässig Differenzen zwischen den geplanten und den tatsächlich realisierten Kosten und Erlösen. Diese Differenzen – Über- oder Unterdeckungen – muss Swissgrid gemäss den regulatorischen Vorgaben in einem bestimmten Zeitraum ausgleichen.
Weiterverrechnung von Swissgrid Tarifen
Der allgemeine Systemdienstleistungstarif wird von Swissgrid an alle Verteilnetzbetreiber verrechnet, die diesen ihren Endverbrauchern weitergeben. Die Tarife für die Netznutzung und die individuellen Systemdienstleistungen stellt Swissgrid den direkt am Übertragungsnetz angeschlossenen Verteilnetzbetreibern in Rechnung. Diese kalkulieren auf Basis der umgewälzten Swissgrid Tarife und ihrer eigenen Netzkosten die Tarife für ihre Endverbraucher. Diese können daher je nach Verteilnetzbetreiber unterschiedlich hoch ausfallen.