Swissgrid ist zwar eine Aktiengesellschaft, doch ihr Geschäftsmodell ist nicht vergleichbar mit demjenigen anderer Unternehmen. Produzieren die einen Waren wie Schokolade oder Taschenmesser, erbringen andere Dienstleistungen, beispielsweise die Versicherungen oder Banken. Swissgrid hingegen betreibt mit dem Höchstspannungsnetz, basierend auf einem gesetzlichen Auftrag, das Rückgrat der Stromversorgung und somit eine kritische Infrastruktur.

1/5: Mast der Leitung Chamoson – Chippis
2/5: Transformator im Unterwerk Laufenburg
3/5: Untertunnelung der SBB-Strecke
4/5: Unterwerk Rüthi
5/5: Gasisolierte Schaltanlage im Unterwerk Romanel

Die Wertschöpfungskette der Stromwirtschaft teilt sich in die Bereiche Produktion, Verteilung, Verbrauch und Übertragung auf. Für Letztere ist also Swissgrid als Eigentümerin und Betreiberin des Schweizer Höchstspannungsnetzes verantwortlich. Es dient der Übertragung elektrischer Energie innerhalb der Schweiz sowie deren Import und Export und ist somit von grösster Wichtigkeit für Bevölkerung und Wirtschaft. Die Feinverteilung des Stroms bis in die heimische Steckdose hingegen ist Sache der Verteilnetzbetreiber.

Während in der Schweiz mehrere Anbieter für Schokolade oder Versicherungen miteinander konkurrieren, gibt es mit Swissgrid nur eine Übertragungsnetzbetreiberin. Es spielen also keine Marktmechanismen, die Kosten und Preise regulieren. Diese Aufgabe übernimmt deshalb der Regulator: Die Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom überwacht die Geschäftstätigkeit von Swissgrid.


Tarife sichern die hohe Verfügbarkeit des Übertragungsnetzes

Damit Swissgrid ein sicheres und funktionsfähiges Netz für die Schweiz bereitstellen kann, fallen Betriebskosten und Investitionen an. Wie finanziert die Netzgesellschaft diese Leistungen? Das Stromversorgungsgesetz (StromVG) gibt vor, dass Swissgrid dazu Tarife erheben darf. Sie werden von allen Strombezügerinnen und Strombezügern in der Schweiz bezahlt. Ebenso nimmt Swissgrid Auktionserlöse aus der Versteigerung der Kapazitäten ein, die für den Stromhandel auf den grenzüberschreitenden Leitungen zur Verfügung stehen. Insgesamt 41 Leitungen verbinden das schweizerische mit dem europäischen Übertragungsnetz. Swissgrid darf jedoch nicht frei über die Verwendung dieser Auktionserlöse bestimmen, dies wird von der ElCom festgelegt.

Die Tarife von Swissgrid sind teilweise direkt auf der Stromrechnung ausgewiesen, teilweise werden sie den Verteilnetzbetreibern verrechnet, die sie dann gemeinsam mit ihren eigenen Kosten an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben. Swissgrid berechnet die Tarife auf Basis von Prognosen. Sollte Swissgrid in einem Jahr aufgrund von Abweichungen zu den Prognosen zu viel oder zu wenig einnehmen, werden diese Differenzen mittels höherer oder tieferer Tarife über die folgenden Jahre wieder ausgeglichen. Die ElCom überwacht die erhobenen Tarife von Swissgrid und den Verteilnetzbetreibern und kann diese rückwirkend anpassen.


Die Kosten werden von allen getragen

Die Kosten für die sichere Stromübertragung werden also solidarisch von allen Verbrauchern von Strom in der Schweiz getragen. Zu diesen Kosten gehören nicht nur die Aufwände für die Instandhaltung und den Bau von Leitungen, sondern auch für den Betrieb, die Regelenergie, die der Stabilisierung des Netzes dient oder die Entschädigungen für Landbesitzer, deren Grundstück von einer Leitung gequert wird.

Zudem untersteht Swissgrid dem öffentlichen Beschaffungswesen. Grössere Ausgaben müssen also öffentlich ausgeschrieben werden. Der Zuschlag geht dann an den am besten geeigneten Dienstleister mit dem günstigsten Angebot.

Strompreis 2022

Das Schweizer Übertragungsnetz gehört heute zu den sichersten und stabilsten der Welt. Und in diesem Fall ist die Schweizer Qualität für den Einzelnen sogar sehr erschwinglich: Im Jahr 2022 beispielsweise bezahlt ein typischer Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4500 kWh nur gerade 50 Franken, rund 6 Prozent der Stromkosten, an das Übertragungsnetz.


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Autor

Kaspar Haffner
Kaspar Haffner

Head of Communication & Stakeholder Management


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