Swissgrid baut die 150-Kilovolt-Leitung am linken Zürichseeufer zwischen Samstagern, Thalwil, Waldegg (Zürich) und Obfelden etappenweise auf 220 Kilovolt (kV) aus. Damit werden die Stadt Zürich und ihre Region besser ans Übertragungsnetz angebunden. Im Oktober 2022 beginnen im Raum Gattikon die Bauarbeiten am ersten Abschnitt zwischen Schweikrüti (Thalwil) und Kilchberg. Sie dauern voraussichtlich bis Ende 2023. Danach wird die heutige Leitung, die teilweise durch Naherholungs- und Wohngebiete führt, zurückgebaut.
Der Grossraum Zürich ist heute von Norden her deutlich besser mit dem Höchstspannungsnetz verbunden als von Süden her. Im Norden reicht das Höchstspannungsnetz über die Unterwerke Auwiesen und Fällanden bis an die Stadt Zürich heran. Im Süden hingegen sind die Anschlusspunkte Obfelden und Samstagern (Richterswil) nur über je eine 150-kV-Leitung bis zur Stadtgrenze verbunden. Swissgrid plant deshalb, die Leitung zwischen Samstagern, Thalwil, Waldegg (Zürich) und Obfelden in sechs Teilprojekten auf 220 kV auszubauen. Mit dem Anschluss des neuen Unterwerks Waldegg an das Höchstspannungsnetz und der Verstärkung der Leitungen wird das Höchstspannungsnetz zukünftig auch von Süden her bis in die Stadt Zürich herangeführt. Dies erhöht die Transportkapazität sowie die Versorgungssicherheit der Stadt und der gesamten Region Zürich. Die Baukosten des Gesamtprojekts belaufen sich auf rund CHF 170 Mio. Die Arbeiten an den unterschiedlichen Abschnitten sowie der Rückbau der bestehenden Leitungsabschnitte dauern voraussichtlich bis 2030.
Baustart auf dem Abschnitt Schweikrüti (Thalwil) – Kilchberg
Im Oktober 2022 beginnt Swissgrid mit dem Bau der Fundamente für sechs neue Masten im Raum Gattikon. Damit starten die Arbeiten auf einer ersten 1,7 km langen Teilstrecke der neuen Freileitung zwischen Schweikrüti (Gemeinde Thalwil) und Kilchberg. Die Bau- und Installationsplätze werden bereits im September erstellt. 2023 werden dann die Masten montiert und im Anschluss die Leiterseile aus einer Aluminium-Legierung eingezogen. Für den Bau dieser ersten Teilstrecke mit sechs neuen Masten werden insgesamt rund 2200 Tonnen Beton, 330 Tonnen Stahl und 32 Kilometer Leiter- und Erdseile benötigt. Mit der Umsetzung ist ewz, das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich, als Generalplaner beauftragt.
Swissgrid nimmt die neue Leitung Ende 2023 zwischen Schweikrüti bis Sihlhalden vorerst mit 150 kV in Betrieb, sodass 2024 die alte ewz-Leitung in diesem Teilabschnitt zurückgebaut werden kann. 2025 starten die Bauarbeiten auf der zweiten Teilstrecke zwischen Sihlhalden und Kilchberg. Hier verläuft die neue Leitung grösstenteils auf dem bestehenden Freileitungstrassee. Nach aktueller Planung und bei optimalem Projektverlauf wird die Leitung von Samstagern bis Thalwil Ende 2025 mit Höchstspannung auf 220 kV in Betrieb genommen. Die Leitung zwischen Thalwil und Waldegg (Zürich) geht voraussichtlich 2030 ans Höchstspannungsnetz.
Regionale Versorgungssicherheit erhöhen
Im Rahmen des Ausbaus zwischen Schweikrüti (Thalwil) und Kilchberg wird das Unterwerk Thalwil ans Höchstspannungsnetz angebunden. Das Unterwerk ist für die Versorgung des linken Zürichseeufers essenziell. Der Abschnitt zwischen Schweikrüti (Thalwil) und Kilchberg ist auch für die SBB sehr wichtig, weil auf den neuen Masten zwei 132-kV-Bahnstromleitungen mitgeführt werden. Diese beiden SBB-Leitungen verbinden das Unterwerk Sihlbrugg mit dem Unterwerk Zürich, was die Versorgungssicherheit der SBB im Grossraum Zürich erheblich verbessert.
Naherholungs-, Schutz- und Wohngebiete entlasten
Swissgrid strebt in jedem Projekt einen Leitungsverlauf an, der die Siedlungs- und Schutzgebiete so wenig wie möglich tangiert. Die technische Umsetzbarkeit und die Wirtschaftlichkeit spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Im Raum Gattikon führt die neue Leitung um das Naherholungs- und Schutzgebiet im Bereich Gattikerweiher sowie das Siedlungsgebiet Gattikon. 2024 werden acht Masten der alten Leitung in Gattikon zurückgebaut und das Gebiet dadurch von der Leitung befreit. Sobald das Unterwerk Thalwil ans Höchstspannungsnetz angeschlossen ist, wird zudem die 110-kV-Leitung Obfelden – Thalwil (sogenannte Albisleitung) der Axpo zurückgebaut. Dies entlastet das Siedlungsgebiet von Langnau und Gattikon sowie das im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) verzeichnete Gebiet Albiskette – Reppischtal substanziell. Der genaue Zeitpunkt für den Rückbau der Albisleitung ist aufgrund der hohen Komplexität und der Abhängigkeiten in den unterschiedlichen Teilprojekten noch nicht bekannt.
Erdkabel durch den Uetlibergtunnel und unterirdisches Unterwerk geplant
Auf dem voraussichtlich ab 2026 in Bau befindlichen Abschnitt von Kilchberg bis Waldegg (Zürich) ist ein zehn Kilometer langes Erdkabel geplant. Dieses wird von Kilchberg bis Frohalp in der Nähe des Bahnhofs Zürich Manegg entlang der Autobahn führen. Danach wird das Erdkabel in die beim Bau der beiden Tunnelröhren des Uetlibergtunnels erstellten Rohrblöcke verlegt und führt anschliessend weiter in einem zwei Kilometer langen Stollen unterirdisch bis ins Unterwerk Waldegg. Dadurch wird die national geschützte Landschaft beim Uetliberg geschont. Zusätzlich ist eine Bündelung mit einem bestehenden Autobahntunnel möglich. Das Unterwerk in Waldegg (Zürich) wird selbst auch unterirdisch sein. Damit setzt Swissgrid auf innovative Bautechniken und die Bündelung von Infrastrukturen, wenn sich dafür technisch realisierbare und bewilligungsfähige Möglichkeiten bieten.