Das Stromabkommen stärkt den Standort Schweiz. Es erhöht die Versorgungssicherheit und die Netzstabilität. Ausserdem ermöglicht das Stromabkommen Schweizer Akteuren den Zugang zum europäischen Strommarkt und führt zu niedrigeren Kosten. Die Schweiz erhält Rechtssicherheit und kann die Weiterentwicklung des europäischen Strommarkts mitgestalten.
Das Stromabkommen erhöht die Versorgungssicherheit
41 grenzüberschreitende Stromleitungen verbinden das Schweizer Übertragungsnetz mit dem europäischen Verbundnetz und sichern den reibungslosen Stromaustausch mit dem benachbarten Ausland. Vor allem im Winter kann sich die Schweiz nicht vollumfänglich selbst mit Strom versorgen und ist auf Importe angewiesen. Allerdings ist die Schweiz zunehmend von Plattformen und Prozessen ausgeschlossen. Das Stromabkommen sichert die Importfähigkeit der Schweiz und es erlaubt den Schweizer Akteuren den Zugang zum europäischen Strombinnenmarkt.
Das Stromabkommen erhöht die Netzstabilität
Mit dem Ausbau des europäischen Strombinnenmarkts nimmt der grenzüberschreitende Stromhandel in Europa zu. Ein Teil des Stroms fliesst aus physikalischen Gründen durch das Schweizer Netz. Mit einem Stromabkommen werden dessen Kapazitäten und Engpässe in den europäischen Prozessen berücksichtigt. Dadurch muss Swissgrid weniger Eingriffe vornehmen, um die Frequenz stabil zu halten.
Für den sicheren Betrieb des Übertragungsnetzes braucht es Regelenergie. Diese kommt zum Einsatz, wenn das Netz unausgeglichen ist. Mit zunehmender Produktion aus Wind- und Sonnenergie wird der Netzbetrieb anspruchsvoller. Von den drei europäischen Plattformen für den Handel von Regelenergie, TERRE, MARI und PICASSO, hat Swissgrid nur Zugang zu TERRE, wobei diese Teilnahme ohne Stromabkommen gefährdet ist.
Für einen sicheren und kostengünstigen Betrieb des Schweizer Übertragungsnetzes ist der Zugang zu solchen Plattformen zentral. Das Angebot für Regelenergie ist in ganz Europa deutlich grösser als in der Schweiz. Ein liquiderer Markt macht den Netzbetrieb sicherer und führt zudem zu niedrigeren Kosten für die Schweizer Endkundinnen und -kunden sowie die Industrie.
Das Stromabkommen schafft nachhaltige Rechtssicherheit
In der EU regeln öffentlich-rechtliche Bestimmungen die Anforderungen an den sicheren Netzbetrieb. Privatrechtliche Vereinbarungen, wie Swissgrid sie abschliessen kann, müssen von allen Regulatoren jährlich genehmigt werden. Dies kann aus verschiedenen Gründen scheitern. Bei der Berechnung der Grenzkapazitäten und Berücksichtigung von Engpässen ist Swissgrid auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit angewiesen, hat jedoch keinen rechtlichen Anspruch auf entsprechende Vereinbarungen. Nur das Stromabkommen ermöglicht eine völkerrechtlich abgesicherte, gleichberechtigte Teilnahme von Swissgrid an europäischen Koordinationsprozessen, wodurch ungeplante Stromflüsse durch die Schweiz minimiert werden.
Mitgestaltung des europäischen Strombinnenmarktes
Die EU entwickelt ihren Strombinnenmarkt kontinuierlich weiter, was zu neuen Regeln und Prozessen führt. Das Abkommen stellt sicher, dass sich die Schweiz in der Entwicklung neuer Regeln für den Betrieb des gemeinsamen Stromnetzes gleichberechtigt einbringen kann. Die Mitgestaltung der Regulierung kann ohne Stromabkommen nicht beibehalten werden, was zu einem weiteren Auseinanderdriften der Rechtsräume führen könnte.
Die Schweiz verfügt über eines der stabilsten Netze der Welt. Die Möglichkeit zur engen Zusammenarbeit mit den anderen Übertragungsnetzbetreibern in Europa trägt massgeblich dazu bei, etwa durch gegenseitige Unterstützung in Notsituationen.
Elektrische Energie wird in Zukunft an Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft gewinnen. Das Stromabkommen leistet einen entscheidenden Beitrag zur sicheren und nachhaltigen Energiezukunft der Schweiz.