Swissgrid lanciert mit Equigy in der Schweiz eine innovative neue Plattform, die einerseits die Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes begünstigt und andererseits zur Stabilisierung des Übertragungsnetzes beiträgt. Equigy ermöglicht dank Blockchain-Technologie die Nutzung von kleinen, dezentralen Einheiten wie Heimbatteriespeichern, Photovoltaik-Anlagen, Kleinwasserkraftwerken, Wärmepumpen oder sogar Elektroautos zur Stabilisierung des Netzes.
Eine Netzstabilisierung ist dann nötig, wenn Stromproduktion und -verbrauch gerade nicht im Gleichgewicht sind. Dann steigt oder sinkt die Standardfrequenz von 50 Hertz und Swissgrid tariert mittels Regelleistung das Netz wieder aus. Künftig können dank Equigy die Besitzer von kleinen Produktions- oder Speichereinheiten zur Netzstabilisierung beitragen und dadurch die Energiestrategie unterstützen. Sie werden für ihre Leistung entsprechend entschädigt.
Wie funktioniert Equigy und wieso lanciert Swissgrid eine solche Plattform? Im Folgenden werden die wichtigsten Fragen dazu beantwortet.
Was ist Equigy genau?
Equigy ist eine Crowd Balancing Plattform. Sie ermöglicht mittels Blockchain-Technologie die Integration einer grossen Anzahl kleiner, fragmentierter und verbraucherbasierter Einheiten in den Regelenergiemarkt. Das können beispielsweise Heimbatteriespeicher, PV-Anlagen, Kleinwasserkraftwerke, Wärmepumpen oder sogar die Batterien von Elektroautos sein. Im Bedarfsfall kann diese Energie zur Stabilisierung des Netzes abgerufen werden. Die Plattform wird dann interessant, wenn eine Vielzahl an solchen kleinen, dezentralen Einheiten daran angeschlossen sind.
Equigy setzt einen neuen europäischen Standard. Swissgrid baut diese Plattform nicht alleine auf, sondern in einem Konsortium mit den Übertragungsnetzbetreibern TenneT (Niederlande und Deutschland) sowie Terna (Italien). Die Plattform wird in der Schweiz, den Niederlanden, Deutschland und Italien lanciert.
Wie konkret kann jetzt der Besitzer einer PV-Anlage mit Speicher an der Crowd Balancing Plattform teilnehmen?
Besitzerinnen und Besitzer solcher kleiner Einheiten können ihren überschüssigen Strom mit Hilfe von Dritten, sogenannten Aggregatoren, den Übertragungsnetzbetreibern zur Verfügung stellen. Die Blockchain-Technologie ermöglicht die sichere Durchführung einer grossen Anzahl solcher Mikrotransaktionen. Damit kann jeder zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes und der Netzstabilität beitragen. Selbstverständlich wird die zur Verfügung gestellte Leistung vergütet.
Wieso braucht es überhaupt so eine Plattform?
Der zentrale Treiber ist die Umsetzung der Energiestrategie und die Veränderungen auf Produktions- und Nachfrageseite, die damit einhergehen. Der Ausbau neuer erneuerbarer Energien führt zu einer Dezentralisierung und erhöhter Volatilität der Stromproduktion. Die Verbreitung von Elektroautos, Wärmepumpen und anderen Geräten lässt die Stromnachfrage steigen, zudem verändert sich der bislang typische Tagesablauf im Stromkonsum. Die Crowd Balancing Plattform sorgt für zusätzliche Flexibilität beim Abrufen von Regelleistung und unterstützt damit die Energiewende.
Was passiert nun genau in der Schweiz?
In einem Pilotprojekt testet Swissgrid die Technologie in der Schweiz. Dazu wurde zusammen mit TenneT und Terna ein Konsortium gegründet. TenneT hat bereits erfolgreich ein entsprechendes Pilotprojekt durchgeführt. Swissgrid ist momentan in Gesprächen mit potenziellen Partnern. Das Projekt stösst in der Schweiz übrigens auf grosses Interesse. Das Pilotprojekt läuft bis Ende 2020.
Wieso lanciert Swissgrid als Übertragungsnetzbetreiberin überhaupt ein solches Projekt?
Als Übertragungsnetzbetreiberin hat Swissgrid eine neutrale Rolle und kann frei von kommerziellen Interessen agieren. Equigy dient zudem der Erweiterung des Regelenergiemarktes. Deshalb sind Übertragungsnetzbetreiber die richtigen Initianten dieser Plattform. Mit der Teilnahme an diesem Konsortium bekräftigt Swissgrid zudem die bisherige Tradition, innovative und ambitionierte Ansätze auf dem Gebiet der Regelenergiemärkte weiterzuentwickeln und grenzüberschreitende Kooperationen mit Partnern einzugehen.