Resilienz im Übertragungsnetz: Faktor Mensch

Erfolgsfaktor und Fehlerquelle

Autor: Kaspar Haffner


Als Betreiberin dieser kritischen Infrastruktur muss Swissgrid die Resilienz, also die Widerstandkraft des Übertragungsnetzes gewährleisten. Die Mitarbeitenden sind dabei ein zentraler Erfolgsfaktor. Betrieb, Erneuerung und Instandhaltung des Netzes bedürfen einer Vielzahl von Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Bereichen. Daraus ergeben sich zwei zentrale Problemfelder: zum einem muss die Einsatzfähigkeit der Mitarbeitenden gewährleistet sein, zum anderen können diese Fehler begehen.

Im dritten Teil der Blogserie zum Thema Resilienz im Übertragungsnetz widmen wir uns dem Faktor Mensch. Wir erläutern, wie Swissgrid Prozesse definiert, um das Fehlerrisiko eines einzelnen Mitarbeitenden möglichst zu minimieren respektive die Auswirkungen von Fehlern einzudämmen.

Sicherheitskultur aktiv leben

Das Thema «Sicherheit» ist prominent in der Unternehmensstrategie verankert und eines der Unternehmensziele von Swissgrid. Daraus ergibt sich eine starke Sicherheitskultur, die von Swissgrid laufend weiterentwickelt wird. Das Ziel ist die stetige Verbesserung der Gesamtsicherheit im Unternehmen und der Zuverlässigkeit in der Erbringung der Kernaufgaben. Sicherheit wird als integraler Bestandteil des Geschäfts verstanden und so bei allen Handlungen und Entscheiden an erste Stelle gesetzt. Swissgrid lebt eine Fehler- und Unternehmenskultur, die es den Mitarbeitenden ermöglicht, Risiken und Ereignisse melden zu können, ohne befürchten zu müssen, deswegen sanktioniert zu werden. Sicherheitsrelevante Ereignisse und Erkenntnisse werden gemeldet und anschliessend von der zuständigen Stelle analysiert. Die Learnings fliessen in die permanente Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden ein. So werden diese laufend geschult und sensibilisiert und setzen die Sicherheitsstandards konsequent um.

Das Ziel ist die stetige Verbesserung der Gesamtsicherheit im Unternehmen und der Zuverlässigkeit in der Erbringung der Kernaufgaben.


Resilienzfaktor «Operationelle Sicherheit»

Mit der operationellen Sicherheit verfolgt Swissgrid das Ziel, dass die Verfügbarkeit des Übertragungsnetzes in jedem Netzzustand gewährleistet ist. Der Fokus liegt auf der zuverlässigen und fehlertoleranten Durchführung von Arbeitshandlungen. Dies bedingt entsprechende Prozesse oder Anweisungen im komplexen Netz- und Systembetrieb. Der operationelle Betrieb wird daher von einer unabhängigen Stelle laufend beobachtet. So können fehleranfällige oder ungeeignete Anweisungen sowie von Anweisungen abweichende Handlungsweisen erkannt und anschliessend verbessert werden. Der Faktor Mensch wird bei der Gestaltung eines fehlertoleranten und robusten Arbeitsumfelds von Swissgrid stets berücksichtigt. Ausserdem stellt ein internes Kompetenzmanagement-System konsequent sicher, dass die Grundausbildung, der Erhalt des Wissens und Könnens, die Weiterbildung der Mitarbeitenden (v. a. im System- und Anlagebetrieb) sowie der Aufbau von Erfahrungen gewährleistet und dokumentiert ist.

Die Wartungs- und Revisionsarbeiten an den Anlagen des Höchstspannungsnetz setzen ein hohes Mass an Sicherheitsvorkehrungen voraus.
1/2: Die Wartungs- und Revisionsarbeiten an den Anlagen des Höchstspannungsnetz setzen ein hohes Mass an Sicherheitsvorkehrungen voraus.
Arbeiten in schwindelerregender Höhe gehören zu unserem Daily Business. Sicherheit hat deshalb oberste Priorität.
2/2: Arbeiten in schwindelerregender Höhe gehören zu unserem Daily Business. Sicherheit hat deshalb oberste Priorität.

Der Fokus liegt auf der zuverlässigen und fehlertoleranten Durchführung von Arbeitshandlungen. Dies bedingt entsprechende Prozesse oder Anweisungen im komplexen Netz- und Systembetrieb.


Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Mitarbeitenden

Nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie war klar, dass für die Aufrechterhaltung eines sicheren und stabilen Netzbetriebs die Mitarbeitenden und deren Familien geschützt werden müssen. Flächendeckende Ansteckungen mussten verhindert werden, insbesondere unter den Operateurinnen und Operateuren in den Netzleitstellen. Diese Fachleute sind spezifisch für ihre Rolle ausgebildet, verfügen über grosse Erfahrung und sind nicht kurzfristig ersetzbar.

Swissgrid hat deshalb früh Massnahmen ergriffen, um das Ansteckungsrisiko am Arbeitsplatz so weit wie möglich zu minimieren. Auch im zweiten Corona-Jahr beobachtet Swissgrid die Situation nach wie vor permanent und kann jederzeit Lockerungen einführen oder die Schutzmassnahmen verschärfen. Dabei orientiert sich Swissgrid an den Weisungen und Empfehlungen der Behörden. Aufgrund des speziellen Schutzbedürfnisses behält sich Swissgrid aber vor, auch strengere Massnahmen zu ergreifen.


Autor

Kaspar Haffner
Kaspar Haffner

Head of Communication & Stakeholder Management


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