Am Wochenende vom 26.-28. August 2022 steigen die besten Schwinger des Landes wieder in die Schwingarena und klopfen sich das Sägemehl von den Schultern. Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) in Pratteln zieht die Schweiz in den Bann.
Über das Festgelände in Pratteln führt eine Höchstspannungsleitung von Swissgrid. Der Strom fliesst mit einer Spannung von 380 000 Volt durch diese Leitung. Sie ist ein wichtiges Element für die sichere Energieversorgung im Raum Basel. Swissgrid und das ESAF haben die nötigen Massnahmen getroffen, damit die Sicherheit der Festbesucherinnen und -besucher jederzeit gewährleistet ist.
Sichere Veranstaltungen in Leitungsnähe
Als Betreiberin einer kritischen Infrastruktur ist Swissgrid für den Betrieb, die Sicherheit und die Wartung des Höchstspannungsnetzes verantwortlich. Mit regelmässigen Unterhaltsarbeiten und jährlich rund 12 000 Inspektionen sorgt Swissgrid dafür, dass die Leitungen für Mensch und Umwelt sicher sind. Die Netzinfrastruktur von Swissgrid entspricht denn auch höchsten Sicherheitsstandards. Für eine dauerhaft sichere Energieversorgung ist es unerlässlich, dass der Strom möglichst ohne Unterbrüche fliessen kann. Denn die Abschaltung einer Höchstspannungsleitung und die nicht sofortige Wiedereinschaltung schwächen das Übertragungsnetz und gefährden damit auch die Versorgungssicherheit.
Der sichere Betrieb der Leitungen und Anlagen hat für Swissgrid höchste Priorität. In der Nähe von Höchstspannungsleitungen gilt es einige Sicherheitsregeln zu beachten.
Bei Veranstaltungen mit grossen Menschenansammlungen in der Nähe von Höchstspannungsleitungen gelten daher besondere Sicherheitsbestimmungen, damit der sichere Betrieb der Leitung und der Schutz der Personen jederzeit gewährleistet ist. Dabei müssen insbesondere die Vorschriften der Leitungsverordnung (LeV) und der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) eingehalten werden. Grundsätzlich dürfen sich «im Leitungsbereich von Hochspannungsfreileitungen (…) keine Areale befinden, auf denen zeitweise grosse Menschenmengen vorkommen (Versammlungs-, Markt-, Schausteller-, Pausen-, Sport-, Campingplätze, öffentliche Liegewiesen usw.)». In begründeten Fällen kann das Eidgenössische Starkstrominspektorat (ESTI) Ausnahmen bewilligen. Swissgrid empfiehlt aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen des ESTI und der damit verbundenen Mehraufwände für die Veranstalter im Leitungsbereich von Höchstspannungsleitungen keine Veranstaltungen durchzuführen, sondern alternative Standorte auszuwählen.
Die Höchstspannungsleitung quert das Festgelände in Pratteln an den Strommasten in einer Höhe von rund 26 Meter. In der Mitte zwischen zwei Strommasten beträgt der Abstand der Leiterseile zum Boden rund 15 Meter. Für den sicheren Festbetrieb am ESAF hat Swissgrid eine Ausnahmebewilligung beim ESTI eingeholt und umfangreiche Sicherungsmassnahmen definiert, welche die Festbetreiberin umgesetzt hat.
- Schutzzäune und Personendurchgänge
Damit sich keine Personen im Bereich unter der Leitung aufhalten, werden überdeckte Personendurchgänge installiert, um von der einen auf die andere Seite des Festgeländes zu gelangen. Die Strommasten werden mit Schutzzäunen abgesperrt und mit Warnschildern und Sicherheitshinweisen signalisiert. Sicherheitspersonal sorgt dafür, dass sich keine Personen im Leitungsbereich ansammeln. - Aufhängungspunkte der Leiterseile doppelt gesichert
Die spannungsführenden Leiterseile hängen an sogenannten Isolatorenketten. Diese bestehen meist aus Kunststoff, Porzellan und Armaturen aus Metall. Im Bereich des Festgeländes – generell bei Kreuzungen mit Strassen, Bahnlinien oder in der Nähe von Siedlungsgebieten – werden Doppeltragketten eingesetzt, um die Sicherheit der Leitung zu erhöhen. - Erdung und Schutz gegen Stromschlag
In Zusammenarbeit mit Fachstellen wurde ein umfassendes Erdungskonzept erstellt. Der Blitzschutz und Schutz-Potentialausgleich sorgen dafür, die Spannungsdifferenzen an leitfähigen, metallischen Teilen, die gleichzeitig berührt werden können, zu begrenzen. Diese Massnahmen verhindern das Auftreten von gefährlichen Berührungsspannungen und gewährleisten den Personenschutz einer elektrischen Anlage.
Sicheres Verhalten in Leitungsnähe
Wer sich in der Nähe von Höchstspannungsleitungen aufhält, dort lebt, arbeitet oder einem Hobby nachgeht, muss bestimmte Regeln beachten. Falsches Verhalten in Leitungsnähe bedeutet im schlimmsten Fall Lebensgefahr. Auch gefährdet jede Leitung, die Swissgrid ungeplant ausser Betrieb nehmen muss, die Versorgungssicherheit. Um auf die Gefahren in Leitungsnähe hinzuweisen, hat Swissgrid auf der Website eine Rubrik mit umfassendem Informationsmaterial und den wichtigsten Sicherheitsregeln aufgeschaltet.