Draussen geht ein kalter Regenschauer nieder. Wir machen es uns auf dem Sofa gemütlich und wickeln uns in eine warme Decke. Im Fernsehen läuft der allsonntägliche Tatort und eine Tasse Tee dampft auf dem Wohnzimmertisch. Während die Hauptkommissare Ballauf und Schenk Verbrecher durch Köln jagen, wird neben ihren Stimmen ein leises Rascheln bemerkbar. Plötzlich huscht ein kleiner dunkler Körper durchs Zimmer. Eine Maus! Das Tier hat es sich in unserem Heim wohl genauso kuschlig gemacht, wie wir. Doch so niedlich das Tierchen auch ist, wie werden wir sie wieder los?
Was sich im ersten Moment so gar nicht nach einer Situation im Alltag von Swissgrid anhört, ist nicht ganz so weit von der Realität entfernt, wie man meint. Natürlich sitzen die Mitarbeitenden nicht auf Sofas und niemand schaut Tatort während der Arbeitszeit. Doch Mäuse gibt es auch bei Swissgrid, beispielsweise im Unterwerk in Sils. Die Frage, wie man Mäuse wieder loswerden kann, beschäftigt also auch die nationale Netzgesellschaft.
Die Frage, wie man Mäuse wieder loswerden kann, beschäftigt auch die nationale Netzgesellschaft.
Von Mäusen und Unterwerken
Das Unterwerk in Sils ist ein wichtiges Element des Schweizer Übertragungsnetzes. Hier können bei regionalen Überlastungen Schalthandlungen vorgenommen werden und die in ihnen beherbergten Transformatoren sorgen dafür, dass der Strom von einer Spannung von 380 Kilovolt auf eine niedrigere Spannung transformiert wird. Die Kommunikation zwischen dem Unterwerk und der Netzleitstelle passiert vollautomatisch dank Digitalisierung.
An kälteren Tagen suchen Mäuse Unterschlupf in den Betriebsgebäuden des Unterwerks und knabbern im schlimmsten Fall an den Datenkabeln. Was für die Mäuse grundsätzlich ungefährlich ist, kann dazu führen, dass die Kommunikation zwischen der Netzleitstelle und dem Unterwerk abbricht. Technikerinnen und Techniker müssen dann ausrücken und die betroffenen Kabel ersetzen. Die Swissgrid Unterwerke werden regelmässig nach Mäusespuren inspiziert.
Mach dir den Feind deines Feindes zum Freund
Um die Mäuseproblematik anzugehen, hat Swissgrid eine besondere Lösung gewählt: Die Förderung von natürlichen Feinden auf dem Areal ihrer Unterwerke. Ein solcher natürlicher Feind ist das Mauswiesel, das kleinste Raubtier weltweit. Damit sich diese Tiere im Unterwerk in Sils wohlfühlen, wurde das Areal in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten den Bedürfnissen der Mauswiesel entsprechend angepasst. Mauswiesel benötigen neben Nahrung auch Schutz und warme Nester für ihre Jungen. Besonders wichtig ist eine hohe Vegetation; Altgrasstreifen, Hochstauden, Brachen sowie reichlich Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen bieten eine Kinderstube für den Nachwuchs. Im Unterwerk Sils wurden deshalb Steinhaufen für die Wiesel angelegt. Altgrasstreifen wurden als Strukturelement zur Vernetzung und Deckung stehengelassen und das Mähregime entsprechend angepasst. Damit auch die Wiesel in und aus dem Unterwerk kommen, wurden Schlupfrohre in den Zaunfundamenten eingebaut.
Um die Mäuseproblematik anzugehen, hat Swissgrid eine besondere Lösung gewählt: Die Förderung von natürlichen Feinden auf dem Areal ihrer Unterwerke.
Die Wahl ist nicht zufällig auf das Mauswiesel gefallen. In der Schweiz werden diese Tiere auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten geführt. Mit dem Projekt im Unterwerk Sils hofft Swissgrid nicht nur etwas gegen ihr Mäuseproblem zu machen, sondern diesen Tieren auch neuen Lebensraum zu bieten. Denn den brauchen sie, damit ihre Art fortbesteht.