Wie viele solcher Speicher bräuchte es?
Der effektive Bedarf an Speichern bzw. Speicherkapazität hängt vom Netzausbau, von der Art und Menge der Stromproduktion und der Nachfragesteuerung ab. In der Schweiz ist in diesem Zusammenhang bereits einiges aufgegleist. Für den Netzausbau wurden mit dem Bundesgesetz «Strategie Stromnetze» schon 2019 die Rahmenbedingungen für den Um- und Ausbau und damit die Voraussetzungen für die Optimierung und Weiterentwicklung der Stromnetze verbessert.
Im Stromversorgungsgesetz hat man die Grundlage geschaffen, um geeignete Speicher im gesamten Stromsystem nutzen zu können. Speicherbetreiber sind per Gesetz Inhaber ihrer Flexibilitäten. Damit können sie diese dort anbieten, wo es dem System am meisten nützt. Insbesondere erhalten Eigenverbraucher Anreize, ihr erhebliches Flexibilitätspotenzial zu nutzen und so zusätzliche Einkünfte zu erzielen.
Ist von Stromspeicherung die Rede, denkt der Laie meist an Batterien. Welche anderen Technologien gibt es?
Nun, Batterien spielen eine grosse Rolle und werden zukünftig eine noch grössere bei der Speicherung von Strom spielen. Egal, ob es sich um mobile Batterien, wie beispielsweise in Elektrofahrzeugen, oder um stationäre Batterien handelt. Ausgehend von dem Szenario, dass die Stromproduktion zu 100% mit erneuerbaren Energien stattfinden wird, geht die finnische LUT-Universität davon aus, dass 2050 60% der gesamteuropäischen Energiespeicherung über Batterien erfolgen wird.
Grundsätzlich stehen für die Stromspeicherung verschiedene Speichertypen zur Verfügung. Es gibt mechanische Speicher wie Pump- oder Gravitationsspeicher. Batterien gehören zu den elektrochemischen Speichern. Kondensatoren sind elektrische Speicher, die Ladungen und die damit verbundene elektrische Energie eher kurzfristig in Form eines elektrischen Feldes speichern. Power-to-Gas oder Power-to-Wasserstoff sind chemische Speicher, worüber Energie über längere Zeiträume gespeichert werden kann. Power-to-Heat ist dagegen ein thermischer Speicher.
Haben diese Technologien unterschiedliche Rollen im Stromsystem?
Die offensichtliche Herausforderung besteht darin, dass an jedem Tag die Energienachfrage abgedeckt werden kann. Die Speichertechnologien müssen also windstille Zeiten, dunkle Wintertage oder wasserarme Perioden abdecken können.
Entsprechend macht es Sinn, auf verschiedene Technologien zu setzen. Speicherwasserkraftwerke spielen eine zentrale Rolle für den saisonalen Ausgleich. Dezentrale Batteriespeicher sind da eher im Bereich der Netzstabilisierung und des Tages-Ausgleiches zu sehen. Elektrolyseure, die erneuerbaren Strom zur Speicherung im Wasserstoff umwandeln, können auch eine ausgleichende Funktion im Stromsystem einnehmen.