Die überwiegende Mehrheit der Grundeigentümerinnen und -eigentümer auf dem Gebiet der liechtensteinischen Gemeinde Balzers verzichtet darauf, die im August 2021 auslaufenden Dienstbarkeitsverträge für die Höchstspannungsleitung Rüthi – Bonaduz zu verlängern. Swissgrid hat deshalb bei der Regierung des Fürstentums Liechtenstein ein Expropriationsgesuch eingereicht. Damit soll eine weiterhin stabile und zuverlässige Stromversorgung in der Regelzone Schweiz – zu welcher auch Liechtenstein gehört – sichergestellt werden.
Swissgrid hat seit Dezember 2020 die Grundeigentümerinnen und -eigentümer auf liechtensteinischem Gebiet um eine Verlängerung der im August 2021 auslaufenden Dienstbarkeitsverträge ersucht und sie persönlich kontaktiert. Die Sicherung der Dienstbarkeiten der heutigen Leitung ist unabhängig von der Frage einer allfälligen Verlegung des Trassees auf dem Gebiet der Gemeinde Balzers nötig.
Swissgrid hat dabei die zentrale Bedeutung der Leitung Rüthi – Bonaduz für die stabile und zuverlässige Stromversorgung des Fürstentums Liechtenstein und der Ostschweiz unterstrichen. Die Leitung transportiert die Energie aus den Bündner Wasserkraftwerken zum Unterwerk Rüthi. Dieses speist zusammen mit den Unterwerken Sarelli und Montlingen und der Schaltanlage Eschen das Verteilnetz der Liechtensteiner Kraftwerke (LKW) und sorgt damit für eine sichere Stromversorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft Liechtensteins.
Swissgrid garantiert auch die Versorgungssicherheit Liechtensteins
Swissgrid verantwortet den sicheren und leistungsfähigen Betrieb des Übertragungsnetzes in der Regelzone Schweiz. Als Regelzone wird ein geografisch festgelegter Verbund von Stromnetzen der höchsten Spannungsebene bezeichnet, für dessen Betrieb ein bestimmter Übertragungsnetzbetreiber zuständig ist. Das Fürstentum Liechtenstein – immer schon eng mit dem Schweizer Übertragungsnetz verbunden – ist Teil der Regelzone Schweiz.
Swissgrid stellt mit ihren Dienstleistungen in der Regelzone Schweiz sicher, dass in Liechtenstein rund um die Uhr zu jeder Sekunde genau so viel Strom durchs Netz fliesst, wie gebraucht wird. Dazu gehört unter anderem die Bereitstellung und Abrechnung von Ausgleichsenergie, Auktionen für Leitungskapazitäten an der schweizerischen und liechtensteinischen Nordgrenze, um Netzüberlastungen oder Mangellagen zu vermeiden, sowie die Frequenz- und Spannungshaltung im Stromnetz.
Swissgrid hat Expropriationsgesuch eingereicht
Da die überwiegende Mehrzahl der von der heutigen Leitung betroffenen Grundeigentümerinnen und -eigentümer – darunter auch die Gemeinde Balzers und die Bürgergenossenschaft Balzers – eine Verlängerung der Dienstbarkeitsverträge ablehnt, hat Swissgrid gemäss liechtensteinischem Recht ein Expropriationsgesuch bei der Regierung des Fürstentums Liechtenstein eingereicht.
Unabhängig vom Expropriationsgesuch, das für den Weiterbetrieb der heutigen Leitung notwendig ist, dauern die Gespräche zu den Varianten einer Leitungsverlegung in Balzers weiterhin an. Swissgrid ist zuversichtlich, dass es dabei gelingen wird, eine für alle Beteiligten tragfähige Lösung zu finden.