Netzprojekt Mörel – Ulrichen
Neue Leitung zwischen Ernen und Ulrichen in Betrieb
Der Bau der neuen 30 Kilometer langen Höchstspannungsleitung im Goms geht mit grossen Schritten vorwärts. Auf dem Abschnitt zwischen Ernen und Ulrichen fliesst der Strom bereits seit Oktober 2019 auf der neuen Leitung. Dennoch sind die Arbeiten noch nicht ganz abgeschlossen. Noch ist erst rund die Hälfte der Masten mit grüner Farbe bestrichen. Bis zum Sommer 2020 erhalten auch die restlichen Masten den Farbanstrich. Damit passen sie sich besser ins Landschaftsbild ein und sind gegen Korrosion geschützt.
Im Gegenzug werden die 177 Masten und Leiterseile der alten Freileitungen – die 220-kV-Leitung von Swissgrid und die 65-kV-Leitung des regionalen Stromnetzbetreibers Valgrid – ab 2020 demontiert. Dies entlastet das Landschafts- und Siedlungsbild insbesondere im Raum der Dörfer Ernen, Ritzingen und Reckingen. Entfernt werden auch die Mastfundamente bis rund 1 Meter Tiefe. Die ehemaligen Maststandorte werden rekultiviert.
Der Rückbau entlastet die Dörfer und die Landschaft.
Ausholzungen zwischen Mörel-Filet und Ernen
Bevor mit dem Bau der Höchstspannungsleitung begonnen werden kann, wird an den zukünftigen Maststandorten und an einzelnen Stellen entlang des zukünftigen Leitungstrassees der Wald ausgeholzt. Diese Arbeiten sind voraussichtlich nach dem Winter 2020/21 abgeschlossen. Dabei wird das Holz teilweise mit einem mobilen Seilkran abgeführt. Damit kann auf zahlreiche Helikopterflüge verzichtet und Lärmemissionen können vermieden werden. Helikoptertransporte sind auf Baustellen im alpinen Gebiet sonst unverzichtbar.
Der Bau einer Höchstspannungsleitung hat Auswirkungen auf das Landschaftbild und die Umwelt. In der Bauphase ist die neue Leitung besonders sichtbar. Es braucht ein paar Jahre, bis die Bäume und Sträucher in der gerodeten Schneise wieder aufwachsen. Die Forstarbeiten sind für die Sicherheit auf der Baustelle und den sicheren Betrieb der Leitung notwendig. An den Maststandorten wird eine Fläche von rund 14 x 14 Meter dauerhaft gerodet. Entlang des Leitungstrassees wird ein 30 Meter breiter Korridor ausgeholzt. In steilem Gelände kann die ausgeholzte Fläche grösser sein. Im Trassee wachsen kleinwüchsige Bäume und Sträucher wieder nach. Dabei spricht man von Niederhaltung.
Im ausgeholzten Bereich wachsen Bäume und Sträucher wieder nach.
Sicherheit für Mensch und Umwelt
Nach den Rodungen überprüft Swissgrid mit den kantonalen Fachabteilungen und Ingenieurbüros, ob zum Schutz von Mensch und Umwelt Sicherheitsmassnahmen nötig sind. Gegen Lawinen werden etwa sogenannte Schneerechen und Dreibeinböcke aus Holz aufgestellt. Zudem pflanzt Swissgrid in Waldlichtungen entlang des Leitungstrassees Jungbäume. Solche Lawinenschutzmassnahmen wurden bereits in den Gemeinden Ernen, Goms und Obergoms erfolgreich umgesetzt. Sie garantieren einerseits die Sicherheit für die ganzjährig befahrenen Strassen. Andererseits schützen sie das Aufwachsen des Waldes im Bereich der Leitung. Diese Massnahmen werden während der Bauphase schrittweise ausgeführt.
Swissgrid nimmt die Bauarbeiten für die neue Höchstspannungsleitung auf dem Abschnitt Mörel-Filet bis Ernen 2021 in Angriff. Bis zum Frühling werden die Fusswege zu den zukünftigen Maststandorten und Installationsplätzen erstellt. Der Bau der Mastfundamente und die Montagearbeiten beginnen voraussichtlich im Sommer 2021. In steilem oder instabilem Gelände werden die Fundamente mit metallenen Pfählen im Boden verankert und mit zusätzlichen Massnahmen gesichert. Die Inbetriebnahme dieses Leitungsabschnitts ist bis Ende 2022 geplant. 2023 erfolgt der Rückbau der heutigen 220-kV-Leitung von Swissgrid sowie der 65-kV-Leitung von Valgrid.
Netzausbau im Oberwallis geht nicht überall vorwärts
Die rund 30 Kilometer lange Höchstspannungsleitung zwischen Mörel-Filet und Ulrichen nimmt weiter Formen an. Doch nicht überall erzielt Swissgrid die gleichen Fortschritte wie bei der neuen Leitung im Goms. Die Leitungen im Oberwallis dienen dazu, den Strom aus der Walliser Wasserkraft abzutransportieren – beispielsweise dem neuen Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance. Das Netzprojekt ist ein wichtiges Element im Strategischen Netz 2025 von Swissgrid und dient dem Wallis und der ganzen Schweiz. Damit der Strom ohne Engpässe fliessen kann, muss die Spannung verschiedener Leitungen auf 380 Kilovolt erhöht werden. Zudem müssen auch neue Transformatoren und Schaltanlagen ans Netz angeschlossen werden. So wird es möglich, den Strom über verschiedene Verbindungen wie zum Beispiel Gemmi, Grimsel oder Nufenen in die Bevölkerungszentren des Mittellandes zu übertragen. Bis es soweit ist, muss Swissgrid noch einige Netzprojekte im Oberwallis realisieren.
Die Modernisierung des Übertragungsnetzes im Wallis dient dazu, den Strom aus der Walliser Wasserkraft abzutransportieren.