Netz Netzprojekt Chamoson – Chippis
Die 220-kV-Freileitung Fionnay – Riddes von Swissgrid transportiert den produzierten Strom aus dem Wasserkraftwerk Fionnay im Wallis. Dieses Trassee aus den 1950er Jahren durchquert eine bodeninstabile Zone oberhalb der Dörfer Versegères und Prarreyer am rechten Ufer der Dranse im Weiler «Le Diablay» im Val de Bagnes. Geodätische Messungen, die an diesem Trassee über einen Zeitraum von 25 Jahren durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass die Masten 26 und 27 abrutschen und ersetzt werden müssen. In einer Entfernung von etwa 15 m von den bestehenden Masten werden derzeit zwei neue Masten in der Leitungsachse errichtet.
Fundamente durch verbesserte Betonbalken gesichert
Die meisten Höchstspannungsleitungen der Schweiz befinden sich in Naturgefahrenzonen, die oft schwer zu umgehen sind. Da bleibt nur eine Lösung: auf die Beschaffenheit der Örtlichkeiten eingehen. Jeder Maststandort wird daher untersucht und je nach Gefährdung werden spezifische technische Lösungen umgesetzt. Die Fundamente der beiden neuen Masten 26 und 27 im Weiler «Le Diablay» werden in einer bodeninstabilen Zone errichtet. Sie sind daher entsprechend der spezifischen Beschaffenheit des Standorts ausgelegt. Die vier Sockel der beiden Masten wurden mit 20 m³ Stahlbeton pro Sockel verstärkt und reichen bis in eine Tiefe von 6 m. Zusätzlich werden sie durch quadratisch und kreuzförmig angeordnete Stahlbetonbalken verbunden. An der Beschaffenheit des Geländes ist zwar nichts zu ändern, doch begrenzt diese Verbindungstechnik unterschiedlich gerichtete Bewegungen der vier Sockel. Dieser Bereich wird weiterhin vermessen, doch werden die neuen Masten 26 und 27 der Höchstspannungsleitung Fionnay – Riddes so ausgelegt, dass sie der Beschaffenheit des Geländes gewachsen sind. Die Tiefbauarbeiten laufen seit März 2021. Im Sommer werden dann die Masten montiert und die Leiterseile (Kabel) eingezogen. Die Höchstspannungsleitung Fionnay – Riddes soll Anfang November 2021 mit zwei neuen Masten wieder in Betrieb genommen werden.
Von Lawinen bis zum Steinschlag
Swissgrid legt den Fokus auf die Bewältigung von Risiken, die mit Naturgefahrenzonen verbunden sind. Seit Jahren arbeiten zahlreiche Ingenieurinnen und Ingenieure unterschiedlicher Fachrichtungen an gezielten Massnahmen zur Anpassung des Übertragungsnetzes an die Schweizer Bodenverhältnisse. Die Gefahren sind ebenso vielfältig wie die Gegenmassnahmen. Von einer Lawinenmauer, die oberhalb eines Strommastes errichtet wird, um einen potenziellen Schneerutsch umzulenken, über Steinschlagnetze, die Felsbrocken zurückhalten, die von einer Klippe stürzen könnten, bis hin zu einem Damm, der einen Murgang aufhalten soll, suchen unsere Fachleute ständig nach Lösungen zum Schutz des Übertragungsnetzes. Denn das Elektrizitätsnetz gehört zu den kritischen Infrastrukturen unseres Landes. Es muss tadellos funktionieren, denn das Übertragungsnetz ist das Rückgrat der Versorgungssicherheit unseres Landes.