Plötzlich ertönt ein grelles Summen, gleich einer riesigen Wespe. Früher war uns dieser Ton nicht vertraut, aber heute wissen wir, um was es sich handelt: eine Drohne. Diese sind für gewisse Aufgaben fast unverzichtbar geworden. Wo früher ein Helikopter zum Einsatz kam, sind heute die kleinen, agilen und energieeffizienten Drohnen oft die erste Wahl. So ist die Drohnenaufnahme aus dem Naturdokumentarfilm nicht mehr wegzudenken, und auch für Aufnahmen in Spielfilmen wird oft zur Drohne gegriffen. Selbst eine Hochzeitsgesellschaft wünscht heutzutage ein Gruppenbild aus Drohnenperspektive. Was aber kann eine Drohne ausser Foto- und Filmaufnahmen sonst noch? Und wo kann Swissgrid heute und zukünftig Drohnen einsetzen?
Als fliegendes Auge werden die kleinen Helferlein schon heute bei Swissgrid häufig eingesetzt. Ein Mast oder ein Leiterseil kann viel einfacher auf Beschädigungen geprüft werden, ohne dass ein Monteur auf den Mast klettern und die Leitung ausgeschaltet werden muss. Die Verantwortlichen für eine Leitung erfassen Schäden für genauere Analysen von Masten, Leiterseilen und Isolatoren somit im Alleingang. Mithilfe der Fotos können sie die nötigen Reparaturmassnahmen definieren. Die Förster von Swissgrid verschaffen sich mit den Drohnen einen Überblick über Bäume, die der Leitung zu nahekommen. Dafür werden Vorher-Nachher-Visualisierungen realisiert, ebenso kann dabei das Verhalten der Waldränder nach einem Holzschlag beurteilt werden. Mit Foto- und Filmmaterial ist es ihnen zudem möglich, den Waldeigentümern die Bedeutung der Holzerarbeiten aufzuzeigen.
Drohnen sind viel mehr als fliegende Kameras. Sie könnten zukünftig für Korrosionsmessungen an Masten genutzt werden. Ebenso ist es dank Drohnen möglich, die bereits bestehenden digitalen Modelle der Leitungsumgebung mithilfe von Laserscanning-Daten zu aktualisieren. Oder denken wir noch weiter: Vielleicht werden Drohnen irgendwann bei einem Leitungsausfall autonom starten, um die Ursache schnell zu finden.
Drohnen anstatt Feldstecher
In einem Pilotprojekt hat Swissgrid Drohnen für die Leitungsinspektion eingesetzt. Eine solche wird jährlich durchgeführt. Dabei suchen die Verantwortlichen die Leitung und Masten, üblicherweise mit einfachen Hilfsmitteln wie Feldstecher, nach Beschädigungen ab. Neu können Drohnen auf einem genau festgelegten Flugweg Fotos aus den immer gleichen Perspektiven machen. Ein Algorithmus vergleicht die Fotos dann mit anderen oder älteren Bildern und stellt Anomalien fest. Ist beispielsweise Rost an einem Mastelement sichtbar, erkennt der Algorithmus, dass sich das Bild von einem rostfreien Mastteil unterscheidet und meldet die Beschädigung. Wird über mehrere Jahre die Inspektion mit der Drohne auf die gleiche Weise gemacht, kann durch den Vergleich der Jahre festgestellt werden, ob sich etwas am Mast verändert hat.