Harmonie und Vertrauen sind die Grundlage für unsere Arbeit in der Höhe

Ein Tag auf den Höchstspannungsleitungen mit den Monteuren Leonardo Borromini und Gabriele Sartore von Bouygues E&S EnerTrans.

Autor: Alessandro Cameroni


Elektrizität ist überall: im Computer, an dem Sie diesen Artikel lesen, in den Lampen, die unser Haus beleuchten, und sogar in den Blitzen, die bei Gewittern durch den Himmel zucken. Sie erreicht unsere Häuser über Transport- und Verteilerleitungen. Elektrizität ist eine Art unsichtbare Kraft, die einem Grossteil unseres Alltags Leben einhaucht. Apropos Seele: Leonardo Borromini und Gabriele Sartore sind zwei wichtige Pfeiler des Teams von Bouygues E&S EnerTrans, die im Auftrag von Swissgrid einen Teil des Unterhalts der Leitungen im Tessin durchführt. Einer der letzten Einsätze war in Gribbio (Gemeinde Faido) an der 220-kV-Leitung Peccia – Lavorgo von Swissgrid.

Zu ihren Aufgaben gehören Unterhaltsarbeiten, Pikettdienst und Leitungsreparaturen. Das alles in Verbindung mit der notwendigen Dosis Stressmanagement für Situationen in grosser Höhe. Denn die Masten sind bis zu 80 Meter hoch.

Wie gehen Sie in Ihrem Beruf mit Angst um? «Ich habe nicht wirklich Angst», sagt Leonardo. «Ich bin mir immer bewusst, dass ich mich in einer gefährlichen Situation befinde, und deshalb ist es wichtig, einen klaren Kopf zu behalten und zu wissen, was man tut. Es gibt anspruchsvolle Aufgaben, vor allem dann, wenn man mit Werkzeugen hantiert. Die Höhe ist kein Störfaktor mehr, ich bin daran gewöhnt und fühle mich dort oben immer sicher, weil wir alle erforderlichen Sicherheitsvorschriften einhalten.» «Glücklicherweise ist einer der Grundsätze unseres Berufs heute das Arbeiten in vollkommener Sicherheit», fügt Gabriele hinzu. «Wenn man mit Verstand arbeitet, muss man selbst bei einem Sturz nicht mit schwerwiegenden Folgen rechnen, da unsere Ausrüstung neben dem Auffanggurt, Falldämpfern, dem Helm und den Handschuhen noch weitere Komponenten umfasst, welche eine sofortige Rettung einer abgestürzten Person erlauben. Natürlich muss man auch mit der Angst leben, sie ist Bestandteil der Realität, die einen am Leben hält.»

Glücklicherweise ist einer der Grundsätze unseres Berufs heute das Arbeiten in vollkommener Sicherheit.

Gabriele Sartore
1/2: Arbeitsvorbereitung und -organisation sind grundlegende Aspekte für die Arbeit an Höchstspannungsleitungen.
2/2: Die Arbeit in grosser Höhe bedeutet, dass sich der eigene Arbeitsort manchmal an Orten befindet, die zu Fuss nicht leicht zu erreichen sind.

Als Naturliebhaber hätten die beiden sich keinen besseren Job aussuchen können. Aber man darf nicht vergessen, dass die Höchstspannungsmasten im Tessin oft nur zu Fuss zu erreichen sind und der Weg dorthin nicht als Sonntagsspaziergang abgetan werden kann.

Gabriele erinnert sich an seinen ersten Einsatz: «Leonardo erinnert sich sehr gut daran, wir waren im Bavonatal», sie schauen sich lächelnd an, «und mussten ein Gebiet kontrollieren, in dem es keine Wege gab. Wir haben nach einer Route zurück zum Basislager gesucht – das braucht seine Zeit, wenn man die Zustiege vor Ort nicht genau kennt.» Gabriele berichtet weiter, dass er es heute glücklicherweise gewohnt sei, stundenlang zu laufen, und ihm ein Paar gute Schuhe das Leben erleichtern.

Nun erzählt uns Leonardo, wie sein Team von einem plötzlichen Unwetter im Freien überrascht wurde, gerade einmal zwei Wochen, nachdem er seinen Job angefangen hat: «Es regnete in Strömen und die Blitze schlugen nur einen Steinwurf entfernt in den Boden ein. Wir arbeiteten an Höchstspannungsmasten. Meine Kollegen bewegten sich auf Laufwagen, die an den Spannfeldern aufgehängt waren. Ich stand am Boden und wartete darauf, die Laufwagen entgegenzunehmen, und überwachte, dass alles reibungslos ablief. Ich weiss noch, dass ich mir dann sagte, dass ich diesen Job nicht mehr machen kann. Das ist nun 15 Jahre her und ich bin immer noch hier. Und mache meine Arbeit mit Leidenschaft.»

Ein Hubschrauber kommt den Montageteams zu Hilfe.

Vertrautheit, Zuhören und Hilfsbereitschaft gegenüber anderen sind wichtige Bestandteile des Berufs, den Leonardo und Gabriele ausüben. «Es sind Eigenschaften, welche die Arbeit erleichtern.» «Für mich», sagt Leonardo, «ist eine positive Einstellung entscheidend. Wir müssen miteinander harmonieren und einander vertrauen. Konkurrenzdenken lässt man am besten zuhause.»

Leonardo und Gabriele sprechen mit Begeisterung und einer Selbstverständlichkeit von ihrem Beruf. Dabei sind sie sich vielleicht nicht bewusst, dass sie dabei ihre höchst aussergewöhnliche Arbeit in etwas scheinbar Gewöhnliches verwandeln. Schnee, Sonne, Regen, Wind, lange und oft beschwerliche Wanderungen, Höhe, unvorhergesehene Naturereignisse oder andere Notsituationen. All das, um sicherzustellen, dass wir zuhause Strom haben, der uns das Leben erleichtert.

Wenn man sich mit Leonardo und Gabriele über ihre Arbeit unterhält, wird klar, dass es so etwas wie einen typischen Tag nicht gibt. Leonardo lächelt und bestätigt, dass ihre Arbeit nach den Jahreszeiten getaktet ist. «Im Januar widmen wir uns der Überprüfung unserer Lagerbestände, der Wartung der Winden und der Teilnahme an Auffrischungskursen. Im Februar gehen wir dann erstmals ins Freie und im März führen wir unsere ersten Reparaturen in geringer Höhe durch. Von April bis Herbst können wir dann auf allen Strecken Kontrollen durchführen und bei Bedarf handeln.»

Die Sicherheit hat für Swissgrid höchste Priorität. Dieser Grundsatz wird auch an die Partner weitergegeben.
1/2: Die Sicherheit hat für Swissgrid höchste Priorität. Dieser Grundsatz wird auch an die Partner weitergegeben.
Die Sicherheit hat für Swissgrid höchste Priorität. Dieser Grundsatz wird auch an die Partner weitergegeben.
2/2: Die Sicherheit hat für Swissgrid höchste Priorität. Dieser Grundsatz wird auch an die Partner weitergegeben.

Im Gespräch

Autor

Alessandro Cameroni
Alessandro Cameroni

Senior Communication Manager



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