Alpenbock

Nachhaltigkeit

Neues Leben im Totholz

Autorin: Silvia Zuber

Totholz in den Wäldern fördert die Biodiversität. Das ist auch auf den Trassees der Freileitungen nicht anders. Seit dort das abgestorbene Holz zunehmend liegen und stehen gelassen wird, zeigt sich hie und da der seltene Alpenbock-Käfer.


Um den Alpenbock zu erspähen, muss man genau hinschauen. Aus der Nähe betrachtet, ist der hellblau-schwarze Käfer eine echte Schönheit und eine Rarität noch dazu. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt er als Larve im toten Buchenholz. Dort lebt der Alpenbock bis zu fünf Jahre, bevor er aus seiner Puppenhülle schlüpft und sich durch das Holz nach draussen nagt. Einmal im Freien, ist sein Leben als Käfer mit drei bis vier Wochen verhältnismässig kurz. In dieser Zeit dreht sich beim Alpenbock alles um die Fortpflanzung.

Totes Buchenholz ist Mangelware

Der Alpenbock hat schon seit langer Zeit einen schwierigen Stand, denn ihm fehlt totes und besonntes Buchenholz für die Entwicklung seiner Larven. In unseren vielerorts intensiv bewirtschafteten und aufgeräumten Wäldern ist solches Holz Mangelware. Tote Stämme und abgebrochene Äste werden meist viel zu gründlich zur Seite geräumt. Oft finden die Käfer den für die Larven benötigten Lebensraum nur noch an Waldrändern in Form von Brennholzstapel. Das hat fatale Folgen, denn das Holz wird in der Regel vor dem Ausschlüpfen der Käfer abtransportiert und verfeuert. Die Larven des Alpenbocks verenden somit im Ofen.

Auch wenn das ökologische Trasseemanagement bei Swissgrid noch am Anfang steht, zeigt das Beispiel des Alpenbocks, dass einfache Massnahmen oft ausreichen, um eine spezifische Art und damit die Biodiversität im Allgemeinen zu fördern.

Jeannine Suremann, Grid Project Engineer

 
Geduld bringt Biodiversität

Da es nach der Eiablage mehrere Jahre dauert, bis die wunderschönen Käfer schlüpfen, ist bei der Bewirtschaftung des Totholzes Geduld gefragt. Diese wirkt sich mittel- bis langfristig nicht nur positiv für den Alpenbock aus, sondern auch für eine ganze Fülle von verschiedenen Insekten und Pilzen, die im Totholz einen geeigneten Lebensraum finden.

Auf die richtige Pflege kommt es an

Die Trassees von Freileitungen könnten sich als idealer Brutraum für den Alpenbock erweisen. In einem Pilotprojekt von Swissgrid hat der verantwortliche Förster in einem Bereich, wo der Alpenbock gesichtet wurde, die Bewirtschaftung der Höchstspannungstrassees auf Niederhaltung angepasst. Dabei lässt er etwa zwei Meter hohe Buchenbaumstrünke stehen und pflegt diese so, dass eine Schädigung durch umfallende Bäume aus der Umgebung ausgeschlossen ist. Sofern kein Sicherheitsrisiko besteht, achtet er also auf den Erhalt bzw. die Förderung von stehendem und liegendem Totholz.

Ziel von Swissgrid ist es nun, die schweizweiten Daten zum Vorkommen des Alpenbocks ins interne Geoinformationssystem zu integrieren. Auf diese Weise kann auch bei anderen Abschnitten Rücksicht genommen werden. Derzeit ist das Projekt noch in Erarbeitung und bedarf weiterer Abklärungen.

Alpenbock
Der Alpenbock (Rosalia alpina) erreicht eine Grösse von 15 bis 38 mm

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Autorin

Silvia Zuber
Silvia Zuber

Project Manager


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