Wir leben in einer Zeit des Wandels – nicht nur technologisch, sondern auch ökologisch und gesellschaftlich. Der Energiesektor ist dabei einer der zentralen Schauplätze, an dem sich diese Veränderungen abspielen. Aber wie können wir sicherstellen, dass dieser Wandel nachhaltig und zukunftssicher gestaltet wird? Mehrer Diskussionen und Referate unter den führenden Köpfen der Energiebranche an unserem Netzforum 2024 haben gezeigt, dass dies nur durch Zusammenarbeit und innovative Ansätze möglich ist.
Der gemeinsame Weg in die Zukunft
Yves Zumwald, CEO bei Swissgrid, brachte es im Einführungsreferat auf den Punkt: «Wir sitzen alle im selben Boot – ob wir produzieren oder auf unterschiedlichen Ebenen vertreiben.» Die Herausforderungen des Energiesektors können nicht isoliert betrachtet werden. Produzenten, Netzbetreiber sowie Endverbraucherinnen und Endverbraucher agieren alle in einem komplexen System, das nur im Einklang funktionieren kann.
Während die Energieproduktion sich zunehmend dezentralisiert, wie Benoît Revaz, Direktor des BFE, in seinem Impulsreferat betonte, stehen Netzbetreiber vor neuen Herausforderungen. «Die Dezentralisierung der Energieproduktion in der Schweiz ist keine Überraschung und sie benötigt Anpassungen.» Die Dezentralisierung erfordert flexible Lösungen und einen Um- und Ausbau der Infrastruktur, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Die Dringlichkeit der Zusammenarbeit
Die Bedeutung der Zusammenarbeit über die nationalen Grenzen hinweg wurde durch die unterschiedlichen Referate deutlich. Die Schweiz ist keine Insel und kann bei Energiefragen nicht isoliert agieren. Der emeritierte EPFL-Professor, Matthias Finger, ging dabei unter anderem auf die Klima-Ziele der EU ein. Die Ziele, festgehalten im Green Deal, sind zwar herausfordernd, aber sie bieten eine klare Richtung. Finger erläuterte, dass die Schweiz ihre einst einzigartige Lage mit dem Stern von Laufenburg nicht genutzt hat und das dazu geführt hat, dass wir immer isolierter und die Versorgungssicherheit eine wachsende Herausforderung geworden ist.
Cybersicherheit: alle Akteure der Branche sind betroffen
Dass Cybersicherheit eine gemeinsame Aufgabe aller Akteure der Branche ist, darin waren sich Konrad Zöschg, Leiter Technology bei Swissgrid, Marc Henauer vom Bundesamt für Cybersicherheit und Remo Niffeler, Information Security Officer bei der CKW, in einer Podiumsdiskussion einig.
Die Rolle von Innovation und Planung
Während die internationalen Kooperationen an Bedeutung gewinnen, bleibt auch die nationale Ebene entscheidend. Die Herausforderungen, vor denen die Netzbetreiber stehen, nehmen zu. Die Dezentralisierung der Produktion erfordert nicht nur einen Ausbau der Netze, sondern auch innovative Ansätze im Betrieb. Nell Reiman, Leiterin Market bei Swissgrid, betonte in der Podiumsdiskussion, dass wir mehr Daten und eine bessere Qualität der Daten und Prognosen brauchen, insbesondere im Hinblick auf den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien und die Zunahme von Elektrofahrzeugen.
Die Zusammenarbeit zwischen TSO und DSO im Anblick der Transformation im Energiesystem ist ebenfalls ein entscheidender Punkt. Für dieses Thema trafen sich Adrian Häsler, Leiter Grid Infrastructure bei Swissgrid, Dieter Reichelt, Leiter Division Distribution bei der Axpo und Hans-Peter Burgener, Leiter Netz bei FMV, auf dem Podium. Die Zusammenarbeit zwischen den Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern ist bei der langfristigen Netzplanung unerlässlich.
Der Blick nach vorn: Eine nachhaltige Zukunft gestalten
Die Herausforderungen, vor denen der Energiesektor steht, sind komplex und vielschichtig. Die Kombination aus wirtschaftlichen, ökologischen und technologischen Krisen erfordert ein Umdenken in der Art und Weise, wie wir Energie produzieren und transportieren. Im Impulsreferat vermittelte Renewables Grid Initiative-CEO, Antonella Battaglini, dass es einen grundlegenden Wandel im Denken über die Energiebranche brauche.
«Die Kombination aus wirtschaftlichen, ökologischen und technologischen Krisen erfordert ein Umdenken in der Art und Weise, wie wir Energie produzieren und transportieren.»
Antonella Battaglini, CEO Renewables Grid Initiative
Das Netzforum 2024 endete mit einer Podiumsdiskussion zum Thema «Nachhaltiger Netzbau» mit Doris Barnert, Leiterin Corporate Services / CFO bei Swissgrid, Matthias Mölter, Referent Nachhaltigkeitsmanagement bei Amprion und Cornelia Wolf, Leiterin Nachhaltigkeitsmanagement bei der EKZ. Die drei Teilnehmenden setzten sich damit auseinander, wie wir den Netzbau und -ausbau noch nachhaltiger gestalten können.
Es ist klar: Die Zeit drängt. Doch mit den richtigen Strategien, einer engen Zusammenarbeit und einer klaren Vision für die Zukunft können wir die Weichen für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung gemeinsam stellen.