Eine sichere Stromversorgung ist keine Selbstverständlichkeit. Damit der Strom Zuhause zuverlässig aus der 220-Volt-Steckdose fliesst, arbeiten zahlreiche Spezialisten in der ganzen Schweiz tatkräftig mit. Die Anlagenverantwortlichen (Grid Maintenance Manager) von Swissgrid spielen dafür an vorderster Front eine wichtige Rolle. Sie sind verantwortlich für den sicheren Betrieb und die Instandhaltung der Leitungen und Unterwerke in ihrem zugeteilten Gebiet. Zu ihren Aufgaben gehört die Inspektion der Anlagen, die Planung und Durchführung von Unterhaltsarbeiten inklusive Budgetierung, die Auftragsvergabe und die Kontrolle der Umsetzung. Sollte es zu Schäden oder Problemen kommen, etwa nach einem Unwetter, sind sie schnell vor Ort, um die Reparaturarbeiten zu koordinieren. Wenn nämlich ein Netzelement im Höchstspannungsnetz ausfällt, sind andere stärker belastet.
Egal ob jemand einen akademischen Hintergrund oder bereits mehrjährige Berufserfahrung in einer ähnlichen Funktion hat: bevor ein Grid Maintenance Manager bei Swissgrid für die Instandhaltung von Leitungen und Unterwerken verantwortlich wird, ist eine 12-monatige Ausbildungsphase notwendig. Die Verantwortung für Elemente des Höchstspannungsnetzes ist keine Arbeit, bei der man improvisieren kann. Im Umgang mit Höchstspannung – also 220 000 oder 380 000 Volt – kann bereits die kleinste Unachtsamkeit gravierende Folgen haben.
Unabhängig von ihrer beruflichen Erfahrung ist die Ausbildung für alle gleich.
Aus diesem Grund müssen bei Swissgrid potenzielle zukünftige Instandhaltungsspezialisten ein sehr anspruchsvolles Ausbildungsprogramm mit internen und externen Kursen durchlaufen. Der Fokus liegt dabei auf der Sicherheit von Personen und Anlagen. Am Ende der Ausbildung müssen sich Kandidatinnen und Kandidaten einer mündlichen Prüfung stellen. Nur wenn sie als geeignet beurteilt werden, können sie mit der Arbeit im Feld beginnen. In der Praxis sind dann das Know-how und die Hilfe erfahrener Kolleginnen und Kollegen unerlässlich.
Romano Rè hat kürzlich die «Swissgrid Academy» abgeschlossen und arbeitet nun, nach erfolgreicher mündlicher Prüfung, in Castione. Er ist verantwortlich für die Unterwerke in der Region Center, die von Laufenburg (AG) bis Mendrisio (TI) reicht. Davor war er 15 Jahre lang für den Kraftwerksbetreiber Officine Idroelettriche della Maggia SA (Ofima) tätig.
«Es ist eine sehr intensive Zeit gewesen», sagt Romano. Die Ausbildung umfasste nicht nur 9 Module der «Sicherheitsschulung für Sachverständige», sondern auch die Notwendigkeit, alle Arbeitsabläufe und die vielen Tools zu erlernen. Diese Tools sind wichtige Instrumente für die Durchführung der Aktivitäten von Grid Maintenance Managern. Unabhängig von ihrer beruflichen Erfahrung ist die Ausbildung für alle gleich. Kein Problem für Romano Rè: «Das hat mir erlaubt, meine Kenntnisse zu wiederholen und zu festigen. Das sehe ich als grossen Mehrwert.»
Ein Anlagenverantwortlicher muss auch die Anlagen vor Ort kennen, für die er nach Abschluss der Ausbildung verantwortlich sein wird. «Ich kannte einige Anlagen von Swissgrid bereits aufgrund meiner früheren Berufserfahrung im Tessin. Das hat mir vieles erleichtert», meint Romano Rè. Und dank seiner beruflichen Praxis kennt er bereits viele Kolleginnen und Kollegen aus der Branche. «Ich schätze die Möglichkeit zum Meinungsaustausch sehr», sagt er.
Jahrelange Erfahrung hat auch Christian Betschart. Er war früher bei der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) in einer ähnlichen Funktion tätig. Die Ausbildung zum Grid Maintenance Manager bei Swissgrid hat er kürzlich abgeschlossen. Er arbeitet auf dem Stützpunkt Laufenburg und ist verantwortlich für die Leitungen innerhalb der Region Center. Seine Ausbildung bei Swissgrid hat er im Herbst 2019 begonnen. Die Inhalte der Module bedeuten für ihn Neues lernen und Altes auffrischen. Das gibt ihm in seinem Arbeitsalltag viel Sicherheit – ein Thema, das bei Christian sowieso Priorität hat. «Wichtig ist für mich, den Aspekt der Sicherheit schon in der Planung einzubringen, sodass alle Beteiligten frühzeitig sensibilisiert sind», erzählt er. In thematischen Kursen wie «Lawinen» oder «Verhalten im hochalpinen Raum für Anlagenverantwortliche und Projektleiter» wird während der Ausbildung viel Wissen vermittelt. Gerade im topologisch anspruchsvollen, gebirgigen Gelände in der Zentralschweiz ist es wichtig, dass die Grid Maintenance Manager und auch die Dienstleister theoretische und auch praktische Kenntnisse der elementaren alpinen Gefahren haben. Wie muss man sich bei Lawinen- oder Murengängen verhalten? Wo besteht das Risiko eines Felssturzes? Welchen Einfluss hat die Witterung auf die Anlage?
Wichtig ist für mich, den Aspekt der Sicherheit schon in der Planung einzubringen.
Christian Betschart, Swissgrid
Christian hat seine Feuertaufe bereits nach wenigen Monaten bei Swissgrid bestanden. Im Februar 2020 erlebte er während des Sturmtiefs Sabine, wie Swissgrid in einer herausfordernden Situation funktioniert. Das fand er sehr lehrreich. Auch die andauernde COVID-19 Pandemie prägte Christians Start bei Swissgrid. Dass er vom einen auf den anderen Tag seine Arbeitskollegen nicht mehr sehen konnte, machte den Umgang mit den komplexen Aufgaben nicht einfacher.
Man hat nie ausgelernt, besagt ein altes Sprichwort. Und das gilt insbesondere für Grid Maintenance Manager bei Swissgrid. Sie treffen sich auch nach Abschluss der «Swissgrid Academy» immer wieder zu Aus- und Weiterbildungen, wie beispielsweise zum Thema Höhenarbeiten. Denn wenn es um die Sicherheit geht, um Menschenleben und die zuverlässige Stromversorgung, überlässt Swissgrid nichts dem Zufall.