Gestern Abend feierten Swissgrid und ihre Partner den Abschluss der Rohbauarbeiten für das neue Unterwerk in Biasca (TI). Im neu errichteten Gebäude, das nur wenige Schritte vom Südportal des Gotthard-Basistunnels entfernt liegt, wird eine gasisolierte Anlage installiert, die die derzeitige luftisolierte Anlage aus dem Jahr 1956 ersetzt. Die Arbeiten begannen im September 2023 und sollen 2025 abgeschlossen werden.

Neben den entsprechenden technischen Anlagen vereint das neue Gebäude jedoch noch viele weitere Funktionen: erneuerbare Energien, Biodiversität, Grundstücke und ÖV. Was diese Aspekte mit dem neuen Unterwerk verbindet, erfährt man in diesem Blog.

Ein wesentliches Element für die Übertragung von erneuerbarer Energie

Gemeinsam mit ihren Partnern transportiert Swissgrid den Strom von den Produktionszentren zu den Verbraucherzentren. Dabei spielt der Kanton Tessin eine wichtige Rolle für unser Übertragungsnetz. Dafür gibt es zwei Gründe:

  • Das Tessin verfügt über eine grosse Wasserkraftproduktion. Ganz in der Nähe vom Unterwerk befindet sich zum Beispiel das Kraftwerk Ofible in Biasca mit einer installierten Leistung von 418 MW, das zusammen mit den Wasserkraftwerken im Nordtessin eine wertvolle Reserve an erneuerbaren Energien darstellt.
  • Das Tessin hat eine strategische Lage, da es zwischen den nördlichen Alpen und Italien liegt. Bekanntermassen ist die Schweiz keine Insel, sondern dank 41 Grenzleitungen eng mit dem europäischen Stromnetz verbunden. Diese Verbindungen sind wichtig für die Netzstabilität und die Stromverfügbarkeit.

Hier kommt das Unterwerk Biasca ins Spiel: Es ist ein wichtiger Knotenpunkt für die Übertragung von erneuerbaren Energien im Tessin und in der übrigen Schweiz. Die Kosten für das neue Unterwerk belaufen sich auf rund 35 Millionen Franken. Insgesamt wird Swissgrid in den nächsten 30 Jahren rund 1 Milliarde Franken in den Ausbau und die Modernisierung der Netze im Tessin investieren.

Rückgabe wertvoller Flächen an Mensch und Natur

Das Unterwerk Biasca ist nicht nur für die Stromübertragung unerlässlich, sondern es ist auch ein wichtiger Bestandteil des Stromnetzes der Zukunft. Dank diesem Unterwek können die Stromleitungen im Nordtessin optimiert werden. Durch die umfangreiche gemeinsamen Planungsarbeiten von Swissgrid, der SBB, der Azienda Elettrica Ticinese AET und dem Kanton Tessin im Rahmen der Studio Generale können nach dem Abschluss der Projekte, die für die erste Etappe der Studie vorgesehen sind, rund 70 km Freileitungen rückgebaut und damit wertvolle Flächen an Mensch und Natur zurückgegeben werden. Weitere Einzelheiten finden sich in unseren Blogs «Stromleitungen und Raumentwicklung gehen im Tessin Hand in Hand» und «Studio Generale: Gemeinsam Synergien nutzen».

Campolungo-Pass
1/2: Der Campolungo-Pass, der die Leventina und das Maggiatal verbindet, wie er heute aussieht.
Campolungo-Pass
2/2: Sobald die Projekte in der Region abgeschlossen sind, kann die Leitung zwischen Peccia und Lavorgo abgebaut werden.

Ein Beitrag zu umweltfreundlichem Verkehr

Im neuen Unterwerk Biasca wird eine gasisolierte Anlage die derzeitige luftisolierte Anlage ersetzen. Die neue Anlage ist viel kompakter und nimmt weniger Platz ein. Auf dem frei gewordenen Areal können zwei Umrichter für das SBB Stromnetz installiert werden.

Dank der wertvollen Zusammenarbeit zwischen den beiden Netzbetreibern werden die Netze von Swissgrid und der SBB in Zukunft miteinander verbunden sein. Bei Bedarf kann die SBB auf unser Netz zurückgreifen, um den Strom für den Personen- und Güterverkehr auf der Schiene bereitzustellen.

Für Swissgrid ist Nachhaltigkeit ein zentrales Anliegen. Einen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des öffentlichen Verkehrs zu leisten, der umweltfreundlicher ist als der motorisierte Verkehr, beduetet, einen kleinen, aber entscheidenden Schritt in die Richtung einer nachhaltigeren Welt zu tun. Darauf sind wir stolz.

Für die Biodiversität

Und auch der letzte Aspekt ist nicht unbedeutend. Das Unterwerk Biasca ist von Grünflächen umgeben, die auf den ersten Blick eher gewöhnlich erscheinen. Diese Wiesen sind jedoch wertvoller, als man glauben mag, denn es handelt sich um Magerwiesen und extensive Mähwiesen.

Aufgrund der intensiven Landnutzung ist dieser Wiesentyp in der Schweiz in den letzten Jahren immer seltener geworden und wurde durch die Bundesgesetzgebung unter Schutz gestellt.

Sobald die Arbeiten am Unterwerk abgeschlossen sind, wird der südliche Teil des Gebiets vollständig zur Magerwiese konvertiert. Darüber hinaus wird der Bahndamm östlich des Werks in eine Magerwiese umgewandelt, indem das Material aus den Aushubarbeiten wiederverwendet wird.

Dank diesen Massnahmen werden Pflanzenarten, die heute in unserem Land nur schwer einen geeigneten Standort für ihre Entwicklung finden, in der Umgebung des neuen Unterwerks mehr Raum finden können. Das ist ein wichtiger Beitrag von Swissgrid für die Biodiversität.

1/2: Auf den Wiesen in der Nähe des neuen Unterwerks könnten einige Pflanzenarten ihren idealen Lebensraum finden
2/2: Auch die Tierwelt wird davon profitieren

Für das Wohlergehen unseres Landes

Der Bau des neuen Unterwerks in Biasca hat also mehr Funktionen, als man vielleicht zunächst denkt. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass der Bau das Ergebnis der harten Arbeit aller an dem Projekt beteiligten Partner ist. Das folgende Video ist ein Zeugnis dieser wichtigen Arbeit.

Unterwerk Biasca: Bau des neuen Gebäudes

Wir möchten daher noch einmal der gesamten Belegschaft sowie allen Planerinnen und Planern sowie Mitarbeitenden auf der Baustelle für ihr Engagement, ihre Professionalität und ihren Einsatz in jeder Phase des Projekts herzlich danken. Diese Arbeit hat entscheidend dazu beigetragen, diesen wichtigen Meilenstein zu erreichen, und ist ein wertvoller Beitrag zum Wohlergehen unseres Landes.



Autor

Gabriele Crivelli

Communication Manager


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